Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

Die Bildurluuidschrift 
der 
Enßidf"; 
welcher andern, authentisch bairischen Handschriftbilderng durchaus ver- 
wandt ist       
Es ist eine Pergamenthandschrift- in Fel. von 74 Blättern, davon 77 
Seiten mit Text, 71 Seiten mit Bildern. Der Text ist auf den ersten beiden 
Seiten in 2 Columnexi ohne Absatz der Verse (mit Ausnahme einiger Verse 
im Anfang), auf den übrigen in 3 Celumnen und mit Absatz der Verse ge- 
schrieben. Jede Columnc enthält in der Regel 47 Zeilen. Die Schrift ist 
kleine" gothisehe Minuskel; von Seite 3 fangt die erste Zeile eines jeden" 
Beimpaares mit einem herausgerückten Uncial-Buch-staben an. Die Absätze 
werden durch grössere rothe Anfangsbuchstaben bezeichnet-  
Der Bilder sind auf jeder Seite zwei, nur ausnahmsweise füllt ein 
Bild die ganze Seite. Die Gegenstände sind mit Umrissen von schwarzer 
und rother Farbe gezeichnet und insgemein nicht weiter ausgemalt; auch 
kommt goldener Schmuck, wiewohl selten, vor. Den Hintergrund dagegen 
bildet, gleich einem Teppich, ein -farbiges Viereck, von einem breiten an- 
ders gefärbten Rahmen umgeben; das Ganze wird abermals von einem 
schmaleren, zumeist karmesinrothen Rahmen "eingefasst. Die Farben des 
Grundes und der- Rahmen bestehemaus Karmesinroth, Blau und Grün von 
nicht bedeutender Tiefe und aus einemlichten Saftgelb.  
Text und Bilder sind im Ganzen ziemlich wohl erhalten, nur am Rande 
abgegriifen und hier zuweilen beschädigt. Die (schwarze Farbe ist grossen- 
theils verschossen und i-n ein dunkles Braun übergegangen; die andern 
Farben, namentlich das lichte Zinnoberroth in denUmrissen, zeigen sich 
häufig in vollkommener Frische. Das Gold ist ebenfalls in ein gewisses 
Braun übergegangen. Die Zeichnungen werden gegen das Ende etwas roher; 
auch fehlt hier der Schmuck des Goldes. 
Bei den dargestellten Personen steht in der Regel der Name; häufig 
sind ihnen ihre Reden auf langen Bändern mitgegeben, die ihnen vom Ge- 
siehte ausgehen oder von ihnen in der Hand getragen werden. Diese Reden 
sind gleichfalls in Versen, doch fast niemals aus dem Texte entlehnt; sie 
benutzen nur zuweilen einzelne Ausdrücke desselben. 
An t-iquaris ches. 
Das Costüm der dargestellten Personen ist, dem Charakter des Gedich- 
tes gemäss, stets das der Zeit; die Bilder sind schon in diesem Bezuge sehr 
wichtig und geben mannigfache Ergänzungen zu den bekannten Darstel- 
lungen im Hormg dgliciarum der Herrad von Landsperg. Es möge hier 
die Angabe des Wichtigsten folgen. 
Die männliehe Bekleidung besteht im Wesentlichen aus der spätrömi- 
sehen Aermeltuniku, gepaart mit nordischer Beinkleidung. Ein Ilemde oder 
ein andres Unterkleid wurde unter dieser Tunika getragen. S0 zieht, auf 
S. 60, Aeneas, auf dem Bette sitzend, letztere über erstes. Die Bekleidung 
der Füsse besteht aus engansehliessenden Hosen, die zumeist schwarz ge- 
malt sind und keine besondre Bezeichnung der Schuhc entlmlmn, Nicht 
selten jedoch sind sie weiss gelassen, und es kommen dabei Sghwarze 
Schuhe vor; einmal sind die Hosen roth gemalt, ein andres Mal trägt Einer 
eine rothe und eine schwarze Hose. Bei Leuten der arbeitenden Classe 
1) So z. B. den Bildern in der 
(Vgl. die vorstehende Abhandlung.) 
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Marienliede.
	        
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