der ausgezeichnetsten
Leb en
Maler, Bildhauer und Baumeister.
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den Anmerkungen zu den einzelnen Biographieen (so namentlich bei Bru-
nelleschi, Ghiberti, Donatello) zurückgedeutet, so dass dem Leser hiebei
stets der Blick auf das Ganze gegenwärtig bleibt-
Was die einzelnen Biographieen dieses Theiles anbetrifft, so finden sieh
zunächst bereits der ersten derselben, der fies dacopo della Quercia,
einige umfassende und eigenthürnlich wlQhtlge Notizen beigefügt, so z, B_
über die von diesem (oder doch in Seinem Style gearbeitete) „Madonna
della Mandorla" am Dome von Florenz, Welßhe Bßldimlßci und Cicognara
(IL, tav. 50) dem Nanni dL-Xntonio di Banco zuschreiben; über die Lebens-
zeit und die Werke des Matteo Civitali, den Vasari nur kurz berührt,
u. s. w.
Im Leben des Luca della Robbia werden mannigfache Nachweise
über Werke, die diesem Künstler und seinen Nachfolgern angehören, mit-
getheilt, auch verschiedene zwischen ihnen stattfindende Unterschiede her-
vorgehoben. Hier gedenkt der Herausgeber zugleich einiger der Werke
dieser Familie, die sich im Berliner Museum befinden, und schreibt unter
diesen das anmuthvolle Halbrund mit der Madonna und anbetenden En-
geln (unter H. aufgestellt) dem Andrea della Robbia zu. Bei dieser
Gelegenheit mag noch eines kleinen, in Thon gebrannten und mit natür-
lichen Farben bemalten Medaillons, welches das Profil-Bildniss des Sava-
narola enthält und sich auf der König]. Kunstkammer zu Berlin befindet,
gedacht werden; in geistreich individueller Auffassung, gehört dasselbe ohne
Zweifel zu denjenigen Bildnissen Savonarolaüs, welche Vasari (S. 76] als
von den Künstlern dieser Familie gefertigt bezeichnet und die in kleineren
gegossenen Medaillen mannigfach vervielfältigt wurden. Sodann beme in,
Referent, dass die interessanten Hauptwerke jenes Avostino den Vasim
(S. 73) derselben Künstlerfamilie zuzählt, die Sculptguren denliaeade von
S- Benladlllü Zü Pßrügla, Wohl einige Worte näherer Würdigung als sie
m91" (und namentlich bei von Rumohr, lt. F. IL, 297) finden verdient hat-
tell- Der Herausgeber bezeichnet sie richtiv als Marmorarbeiten- doch ist
hinzuzufügen. dass sie gleichwohl sämmtlliach mit dem durch die Robbia
eingeführten blauen Grunde versehen sind, wodurch sie vielleicht a1s da
tläläehgffügrrteste geispiel einer nach architektonischen Gesetzen behandelä
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rcht unwesenthches Interesse verleihtl).
Die Faqade von S. Bernardino, in weissem und schwarzem Marmor aus-
geführt, ist dem eigenthümlich anziehenden Style der Porta di S. Pietro zu Pe-
rugia (die nach Mariotti von demselben Augostino herrühren soll) verwandt. In
ihrer-Hauptform möchte sie mit einem grossen einfachen Triumphbogen zu ver-
gleichen sein, der mit einem flachen Giebel gekrönt ist. In diesem Giebel fin-
den sich die Figuren des Gott-Vater und knieender Engel zu seinen Seiten dar-
gestellt, In dem Halbrund, welches den, die Hauptform bildenden Bogen aus-
füllt, sieht man den heil. Bernhard in der Glerie und zu seinen Seiten mehrere
schwebende Engel. Darunter läuft ein schmaler Fries, ebenfalls mit Figuren,
hin, unter dem zwei flachgedeekte Thüren in die Kirche einführen; die Gewände
der Thürpfosten sind wiederum mit zahlreichen Sculpturen, einzelnen allegori-
schen Gestalten und Engeln, bedeckt. Zu den Seiten des Ganzen laufen zwei
Pilaster bis zu dem Giebel empor. An jedem derselben sind, oberwärts und
llnterwärts, zwei Nischen mit kleinen Tabernakeln angebracht; die oberen dieser
Nischen enthalten die Statuen des Engel Gabriel und der Maria, die die Var-
kiindigung empfängt, die unteren die Gestalten zweier Heiligen. Der Styl in
diesen sämmtlichen Sculpturen ist keinesweges ohne eigenthümlich hervorstechen-