Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

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Berichte und Kritiken. 
Spätere Florentiner: Das vortreffliche Portrait des Grossherzoges von 
Toskalla, Cosimo de' Medici I., von Angiolo Bronzino.  Eine Ver- 
kündigung Mariä von Orazio de' Gentileschi, ein beachtenswerthes 
Bild, dem Style Poussins verwandt.  Ein höchst anmuthvoller Madon- 
nenkopf von C. Dolce; von einer zarten Naivetät, wie man sie selten in 
den Bildern dieses Künstlers trifft. 
Künstler der bolognesischen Schule und deren Nachfolger: Dionisio 
Calvart, die heil. Magdalena, die von Engeln in die Lüfte emporgetra- 
gen wird, in der ziemlich süssen Manier dieses Künstlers, die Engel aber 
nicht ohne eine reinere Anmuth.  Drei Bilder von Guercino, im Gan- 
zen ohne besonders hervorstechenden Werth, die Rückkehr des ver- 
lornen Sohnes, der Kopf der heil. Elisabeth von Ungarn und die heil. 
Francesca. Romana. Zur Seite der letztgenannten Heiligen steht ein Engel- 
knabe im Diakonen-Gewande (also in derselben Weise costümirt, wie die 
wundersam schönen Engel auf W. Schadows jüngstem Altarbilde), der 
durch die zarte kindliche Naivetät seiner Erscheinung ungemein anzieht. 
 Eine ziemlich theatralische Fama von Guido Reni.  Von Albani: 
Salmacis und Hermaphrodit, zierliche Gestalten in der Umgebung einer 
heiteren Landschaft.  Venus und Amor, von Cignani, höchst unbedeu- 
tend.  Endlich eine Madonna mit dem Kinde von Sassoferrato, die 
aber ebenfalls nicht zu den schöneren Leistungen des Künstlers gehört. 
Unter den Leistungen nordischer Künstler ist zuerst ein Portrait des 
Erasmus von Holbein zu nennen.  Sodann vier Gemälde von Rubens: 
eine heil. Familie, ganz in seiner eigenthümlichen Weise. Zwei Portraits, 
das eines Mannes von mittleren Jahren in ganzer Figur und das Brustbild 
eines älteren Mannes. Eine höchst vortreffliche Darstellung einer Eberjagd 
(ohne menschliche Iiiguren); in Rücksicht auf die Originalität des letztge- 
nannten Gemäldes, dass dasselbe nehmlich nicht, wie auch wohl diese 
Meinung ausgesprochen sei, von Snyders herrühre, beruft sich der Heraus- 
geber auf das Zeugniss Horace Vernet's.  Eine ansprechende Madonna 
mit dem Kinde von Van D yk.  Ein grotesker Leiermann von Teniers. 
 Ein anderes kleines Genrebild von Isaak van Ostade (nach dem Ku- 
pferstich zu urtheilen, mehr in der Art des A. Brower). 
Sodann mehrere Landschaften: eine von Caspar Poussin, zwei 
von Joh. Both, eine von R. de Vries. Rücksichtlich des Stiehes dieser 
Landschaften ist zu bemerken, dass derselbe nicht charakteristisch ge- 
nug, in einer zu einförmig wiederkehrenden Manier behandelt ist. 
Neuerworbene 
Gemälde des 
Berlin. 
König]. 
Museums 
Z 
(Museum, 
1837, 
Die Gemälde-Gallerie des König]. Museums ist kürzlich auf's Neue 
durch verschiedene sehr interessante Werke bereichert worden. Aus den 
Fonds des Instituts ist ein vorzügliches Gemälde von Govard Flinck
	        
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