Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

Gemälde-Gallerie zu Dresden etc, 
Die 
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haben, um auch in dem Fache der Lithographie daS Vorzüglichste zu 
leisten. 
Wir geben einen flüchtigen Ueberbllßk dahin den genannten 7 Heften 
enthaltenen Lithographieen, indem wir, der Kürze 31315913 Illlr bei denje- 
nigen Blättern, welche nicht vom Herausgeber herruhren, den Namen des 
Iaithographen anführen. Die Erölfntmg des Werkes bildet eine Darstellung 
nach Ann. Caracci, der Genius des Buhmes, der, von kleineren Geirieu 
umgeben, durch die Lüfte emporschwebii dies Bild 1st Vlgnettfinarüg be- 
handelt, jedoch in nicht minder sorgfältiger Ausführung als die anderen. 
Arisserdem ist noch ein zweites Blatt nach Ann. Caracci vorhanden, eine 
thronende Madonna mit dem heil, Matthäus und andern Heiligen; der freie, 
aber würdige Styl des Originales tritt hier dem Beschauer lebhaft entgegen. 
 Das wundersame Gemälde Tiziarfs, Christus mit dem Zinsgroschen. 
Die fest dberirdieehe und doch so menschliche Klarheit des Christuskopfes, 
so auch der kräftigere Kopf des PhaTiSäBTS, lSt .lIl der Lithographie auf's 
Glücklichste wiedergegeben.  Die Madonnzrmit dem heil. Sebastian von 
Coreggio; die heil. Cäcilie von Dolce _(d1cs Blatt von Bchertle ge- 
Zeichnet); die schöne Madonna mit dem Kinde und dem kleinen Johannes 
von Virieerizio da S. Gimignano; die Madonna, um welche SICh die 
Familie jenes Baseler Bürgermeisters anbetend versammelt, von Holbein, 
erscheinen auch in diesen Copieen als vollendete Meisterwerke. Vornehm- 
lich in Bezug auf das letztgenannte Blatt ist es rühmend hervorzuheben, 
dass die schlichte Ruhe der dargestellten Personen mit vßllkümmener Le- 
bendigkeit aufgefasst ist, ohne durch Uebertreibung in eine trockene Ma- 
nier auszuarten und ohne sonst irgend ein dem Originale fremdes Element 
hereinzutragen. Nach Rembrandt sieht man das eigene Portrait des 
Künstlers, der mit seiner jungen Frau beim lustigen Gelage sitzt,  ein 
nicht besonders ansprechendes Bild, was indess nicht Schuld des Litho- 
graphen ist; im Gegentheil ist dieser dem launig kecken Vortrage des Mei- 
sters wiederum auf's Sicherste gefolgt. 
Die Mehrzahl der vorgelegten Lithographieen gehört dem holländischen 
Genre an. Höchst geschmackvoll sind die feineren Genrebilder dieser Art 
wiedergegeben. S0, nach Terburg, ein junges Mädchen im Atlaskleide, 
welches sich in einer Schüssel, die die Magd hält, die Hände wäscht. Nach 
Ca spar Netscher eine zierliche Scene vornehmen Lebens: eine junge 
Dame, ebenfalls in Atlas gekleidet, die stehend an dem reichgeschmückten 
Claviere spielt, indem ein prächtig costümirter Cavalier, zur Seite sitzend, 
dazu singt und eine Freundin, auf der andern Seite, zuhört. Zwei höchst 
reizvolle Darstellungen nach G. M etsu: ein alter Wildprethändler, vor 
dem eine feine Dame steht und über einen dargebotenen Hahn unterhan- 
delt; sodann eine Wildpretthändlerin, die einer Köchin einen Hasen zu 
Empfehlen bemüht ist. Eine Spitzenklöpplerin, der eine Frau in's Fenster 
herein einen Halm reicht, nach Slingelandt, ein äusserst sauberes Bild-_ 
chen. Ein schönes Mädchen, welches am Fenster stehend, bei heller, nach- 
mittäglicher Beleuchtung, einen Brief liest. nach dem bekannten und be- 
liebten Bilde von P. de Hooghe. Ein alter Schreibmeister, am Fenster 
sitzend und eine Feder schneidend, im Innern der Stube die Schülerinnen, 
nach einem höchst ergötzlichen Bildchen von G. Dow und ganz in der 
sauber-liehen Weise dieses Meisters. Das Bild eines Kesselflickers vor 
einem BaueI-nhause, mit einer Bäuerin, die jenem emenschadhaften Kessel 
dargereicht hat, nach Fr. v an Mi e r1s. Das Innere einer Bauernschenke
	        
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