Souvenirs de vieua: Paris, ewemples d'Architecture de temps et de
styles divers. Traute vues dess. (Papres natura pur le Comte T. Turpin
de Orisse et lithographiäs. Avec des notices historiques et descrzjotives.
Paris 1836. F01.
(Museum
1837,
Den Freunden der Vorzeit wird in diesem geschmackvoll ausgestatteten
lithographischen Werke eine willkommene Gabe dargeboten. Es enthält
malerische Ansichten derjenigen Architekturen von Paris, welche dem
Mittelalter und der Periode der Renaissance angehören und die verheeren-
den Stürme der Revolution des achtzehnten Jahrhunderts überdauert haben,
indem der Herausgeber, wie es scheint, zugleich mit besonderer Absicht
darauf ausgegangen ist, das minder Bekannte, wie namentlich Privat-Archi-
tekturen, hervorzuheben und die durch frühere Werke schon öfter darge-
stellten Gebäude nur in einzelnen neuen Ansichten oder in der Abbildung
weniger beachteter Theile vorzuführen. Die Auliassung ist durchweg geist-
reich und überlegt, so dass der Beschauer auf gleiche Weise belehrt und
unterhalten wird; die Ausführung bezeugt, bei aller Leichtigkeit der Be-
handlung, die französische Meisterschaft im Bereiche von lithographischen
Darstellungen der Art.
Die Reihe der Blätter wird mit einer äusseren und inneren Ansicht
jenes merkwürdigen Ueberrestes der Römerherrschaft eröffnet, mit der Dar-
stellung des grossen Saales der Thermen, bei dessen Anblick man sich
aus dem Gewühle der Weltstadt in die imposanten Ruinen von Rom ver-
setzt glaubt. Dann folgt die alte Kirche St. Germain des Pres, von
der uns zuerst der uralte, noch entschieden an römisches Werk erinnernde
Glockenthurm mit seiner byzantinischen Bekrönung, sodann das Innere des
Chores vorgeführt wird. In letzterem erinnern die Säulen und ihre roma-
nisirenden Kapitäle auch noch an das frühere Mittelalter, im Uebrigen je-
doch treten die Motive des entwickelten byzantinischen Styles mit Bestimmt-
heit hervor; sehr eigenthümlich macht sich hier die kleine Gallerie über
den unteren Arkaden, welche nicht, wie gewöhnlich, eine Bogenstellung
bildet, sondern aus romanisirenden Säulchen zwischen Pilastern, die ein
horizontales Gesims tragen, besteht. Die frühere, doch bereits selb-
ständige Entwickelung des gothischen Styles repräsentirt die bekannte
Sainte Chapelle; ebenso, wie es scheint, die Facade von St. Grermain
llAuxerrois. Auch eine Kapelle in der Strasse St. Pierre aux Boeufs,
sowie die Kirche St. Severin, die in einzelnen Ansichten vorgeführt
werden, gehören im Wesentlichen demselben Style an. Notre-Dame
ist mannigfach durch ausführlichere Werke bekannt; hier sieht man nur,
auf einem Blatte, die Glockcnthürmc der Kirche, die malerisch über den
Garten des Hötel-Dieu emporragen, auf einem andern ein alterthümlich
gothisches Seiten-Portal. Der Hof des Hötel Cluny giebt uns ein
Beispiel der zierlichen Ausbildung des gothischen Baustyles für grossartige
Privat-Gebäude. Mehr imponirend, mit seinem grossen Thorwege und den
keck hervorspringenclen Erkerthürmchen, erscheint das alte Hötel der