Collecciovz litografica de cuadros del Rey de Espaüa el Se-
m1- Don Fernando VII, que se conservan en sus reales palacios, museo
y academia de San Fernando, con inclusion de los del real mzmasterio del
Escorial etc. Madrid, Cuaderno 38- 49. (Gr. Fol.)
(Museum ,
1837
Nr.4
Schon mehrfach haben wir, bei früher erschienenen Lieferungen, über
dieses umfangreiche lithographische Prachtwerk gesprochen, welches vor-
nehmlich Gelegenheit giebt, die ausserordentlichen Kunstschätze, die sich
gegenwärtig im Museum von Madrid befinden, kennen zu lernen, und
welches zugleich eine im Einzelnen sehr vollendete lithographische Technik
vor die Augen des Beschauers führt.
Die vorliegenden zwölf Hefte enthalten, neben einzelnen Blättern nach
italienischen Meistern, verschiedene, welche der niederländischen Schule
angehören, sodann aber eine namhafte Reihe von Nachbildungen spanischer
Kunstwerke, die, bei unserer noch so geringen Kenntniss der spanischen
Schule, für uns von grösstem Interesse sind. Unter den Italienern sind
hier vornehmlich Meisterwerke Tizian's zu nennen. Ein grosses Baccha-
nal führt uns die ganze hinreissende Eigenthümlichkeit dieses Meisters
vor: schöne glühende Sinnlichkeit in dem Zustande derjenigen Unbefau-
genheit und Naivetät, welche den Menschen noch im reinen Einklange mit
dem Leben der Natur darstellt. Es ist eine Gesellschaft von jungen Män-
nern und Weibern, die sich im kühlen Schatten der Bäume versammelt
haben; glänzende Krüge, Pokale, Becher, sowie die leichte, zum Theil
fehlende Gewandung deuten auf das bacchische Fest, das hier gefeiert
wird. In der Mitte lagern auf dem Rasen zwei reizende Mädchen mit
Flöten in den Händen, nackte Jünglinge neben ihnen; ein wenig zur Seite
schlingen sich andre zum leichten Tanze durcheinander; gegenüber zwi-
schen den Bäumen, sieht man Singende und Trinkende; in der einen
Ecke des Vordergrundes endlich ruht eine schlafende Bacchantiir; sie ist
nackt, und allein an dieser Figur könnte man eine absichtliche Schaustel-
lung schöner Glieder, welche die unbefangene Lust" des Ganzen in Etwas
stört, tadeln. Nicht minder anmuthig ist ein andres grosses Gemälde
von Tizian, das in einer lieblichen Landschaft ein unendliches Gewimmel
von Amorinen darstellt, welche Früchte zu sammeln scheinen, hier und
dort einander necken, mitThieren spielen u. s. w. Zur Seite eine halb-
nackte weibliche Statue auf hohem Piedestal und zwei Weiber, die sich
der letzteren in Begeisterung nahen. Es scheint in diesem lieblichen Ge-
mälde ein allegorischer Sinn verborgen zu liegen, der aber, wie bei so
manchen andren Darstellungen Tiziau's und vornemlich Giorgioneäs, schwer
zu enträthseln sein dürfte. Ein drittes Gemälde stellt das Bad der Diana
und die Enthüllung der Schande der Calisto dar. Es ist eins derjenigen
Bilder, welche Tizian für Philipp II. von Spanien malte, und durch mehr-
fache Wiederholungen von der Hand des Meisters, z. B. in der Bridge-
water-Gallery zu London, bekannt. Das in Rede stehende Bild iSf dem