Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

Altargemälde zu Tempelhof. 
(Museum, 1837, No. 19.) 
Die Kirche von Tempelhof bei Berlin besitzt ein Altargemälde, das 
Martyrthum der h. Katharina auf dem Mittelbilde und verschiedene weib- 
liche Heilige auf den Flügelbildern darstellend, welches die Inschrift: 
1506. L. C. trägt und diesem gemäss, so wie in Bezug auf den überein- 
stimmenden Oharakter,  so weit sich solcher bei der bisherigen Beschaf- 
fenheit des Gemäldes erkennen liess,  als ein früheres Werk von Lucas 
Cran ach dem Vater galt. (Als ein solches ist es auch noch in dem so 
eben erschienenen zweiten Theile des "Handbuches der Malerei seit Const. 
d. Gr. von F. Kuglerf") S. 31, 3. angeführt.) Gegenwärtig ist dasselbe im 
K. Museum zu Berlin gereinigt worden und es zeigt sich nun, da eine 
freie Betrachtung möglich ist, dass diese Ansicht nicht beibehalten werden 
darf. Denn befolgt das Bild allerdings auch die Cranachschen Motive der 
Darstellung, und hat es auch manches anziehend Naive, einzelne gut aus 
dem Leben gegriffene Köpfe, so fehlt doch in der malerischen Behandlung 
all jene Sicherheit und miniatirr-artige Laune, in den Farben jene Kraft, 
in den Charakteren jene Schärfe, welche die eigenthümlichen Vorzüge des 
Meisters ausmachen. Zugleich ist noch eine zweite Inschrift zum Vorschein 
gekommen: 1596. Daniel Fritsch pinxit. Ohne Zweifel ist demnach 
letzteres der Name des Malers, und die andere Inschrift deutet es wohl 
nur an. dass er eine besondere Cranachsche Cornposition benutzt hat. In- 
teressant aber ist es, noch in so später Zeit die alte Schule des Landes, 
von italienischen Einflüssen noch vollkommen frei, in Thätigkeit zu finden, 
da der jüngste unter den bisher bekannten alterthümlichen Meistern dieser 
Gegend, Lucas Cranach der Sohn, bereits zehn Jahre früher, 1586, gestor- 
ben war. 
Evangelist Johannes und Apostel Petrus.  Evangelist Mar- 
cus und Apostel Paulus. Gemalt von Albrecht Dürer. Gestochen 
von Albrecht Reindel. Druck v. Carl Mayer, Nbg. Zu finden bei dem 
Verfasser in Nürnberg. 
(Museum, 1837, N0. 
Wir heissen diese Kupferstiche, welche eins der vorzüglichsten Mei- 
sterwerke deutscher Kunst in angemessener Weise wiedergeben, mit um so 
grösserer Freude willkommen, als wir bisher noch wenig genügende Ku- 
pferstiche nach Vaterländischen Werken besitzen und die Lithographieen 
von solchen (wie z. B. die Strixnefschen) ihrer unbestreitbaren Vorzüge 
ungeachtet, immer nicht die Verdienste eines Kupferstiches, namentlich wo 
es sich um die scharfgezeic-hneten Werke älterer Kunst handelt, erreichen 
können.  Die beiden Dürefschen Bilder machen bekanntlich ein zusam- 
Erste Auflage.
	        
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