Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

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Kritiken. 
und 
Berichte 
bewahrte Altarbild von 1506, gleichfalls eine Kreuzigung mit Darstellungen 
von Heiligen auf" den Klappen, und zwei Thüren eines Marienaltars, auf 
welchen der Papst mit dem heiligen Mauritius und dem Donator Canonikus 
Metzen, und ein Bischof mit dem heiligen Nikolaus abgebildet ist, früher 
im Stifte B. Mariae V. in Eimbeck, jetzt in der Sammlung des Hrn. Hof- 
fabrikant Hausmann in Hannover. Bilder von Schülern Raphons kommen 
weder in Eimbeck noch in Göttingen vor. Dennoch ist wohl anzunehmen, 
dass Raphon unser Bild hier im Orte gemalt und Schüler gebildet hat: 
denn ausser den Darstellungen auf den Aussenseiten der Klappen (welche 
ein solches Gepräge tragen) sind hier noch mehrere Gemälde, die der Dar- 
stellungs- und Behandlungsweise Raphon's sehr ähnlich, aber doch nicht 
von ihm sind. Vor Allen eine Kreuzigung, dann Klappen eines Bilder- 
hauses, auf welchem einzelne Heilige mit dem Monogramrn des Künstlers 
 eine Mütze zwischen zwei Paar sich kreuzenden Schwertern  und ein 
grosses bis auf zwei einzelne Köpfe völlig abgeblättertes Klappenbild, 
welche 3], lebensgross, an Werth den Arbeiten Raphon's fast gleich sind.  
Heinrich Eckstorm erwähnt in dem Chronicon Walkenredense. Helmst. 
1597, p. 185-187, dass Johann Raphon, als Lohn seiner Frömmigkeit und 
seines Kunstfleisscs, 1507 zum Dechant des Alexanderstiftes in Eimbeck 
ernannt und 1528 gestorben ist. In Joh. Letznerls Dasselscher und Eim- 
beckischer Chronik, Erflm 1595, erster Theil des 6. Buches, Kap. 4, B1. 63 
heisst es gleichfalls: „Nachdem am 12. August 1507 der Dechant Johann 
Crimenas verstorben, ward Herr Johann Raphon wiederumb erwehlt, wel- 
cher ein überaus kunstreicher, guter Maler gewesen etc. Er ist 1528 ver- 
storben." Da Giso von Uslar schon 1508 als Dechant des Stiftes vorkommt, 
so ist es wahrscheinlich, dass Raphon die Dechantenwürde bald ablegte, 
um ungestörter seine hochgeschätzte Kunst zu treiben." 
Nach den hierauf folgenden Notizen über ein vorzügliches Bild der 
Cölner Schule schliesst der Herausgeber mit dem schönen und beherzigungs- 
werthen Wunsche, dass die in dem Kapitelsaale gegenwärtig vorhandenen 
Gemälde daselbst verbleiben und den Stamm zu einem Museum für Halber- 
stadt bilden mögen. Gewiss würde die Erfüllung dieses Wunsches ebenso 
ehrenvoll für die Stadt Halberstadt, wie erfreulich und folgereich in weitere,- 
Beziehung sein, und die rastlose Thätigkeit, mit welcher der Herausgeber 
für die Interessen der Kunst in Halberstadt und weit über dessen Grenzen 
hinaus wirksam ist, darf in der That als ein nicht ungültiges Unterpfand 
für die Realisation dieser Angelegenheit betrachtet werden. 
Die goldene Altartafel 
lithographirten Umrisse 
Kaiser Heinrichs II. (10 S. in 4.) Mit einem 
(in FoL), die berühmte kaiserliche Votivtafel dar- 
stellend. Basel, 1836.  
(Museum , 
1837, 
Unter den reichen Schätzen, womit Heinrich II. den neugebanten und 
im Jahre 1019 eingeweihten Münster von Basel begabte, war der kostbarste 
und merkwürdigste Gegenstand eine goldene Votivtafel. Sie ist, neben
	        
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