Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

Werinher von 
Tegernsee 
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Körpern der Kinder schon eine gewisse Angabe der Muskeln. Die Ge- 
berde des Gesichtes ist häufig, wo es nicht die Darstellung einer besondcrn 
Leidenschaft gilt, monoton. Was die Anordnung der Gewänder betrifft, 
so spricht sich in derselben zwar im Ganzen noch der alte byzantinische 
Styl aus, doch macht der früher übliche Parallelismus in den Falten schon 
einer eigenthürnlich eckig gebrochenen Manier Plam Künstliche Anord- 
nung der Gruppen ündet hier, wie bei allen Werken jener Zeit, nicht 
weiter statt; die Figuren sind einfach neben und halb hintereinander 
gestellt.  
Auf der andern Seite aber sehen wir den Maler in sofern als Herrn 
über seinen Steif, als er überall im Stande ist, seine Aufgabe klar und 
deutlich darzulegen und selbst, was besonders schwierig sein dürfte, das 
gegenseitige Verhältniss ruhig Sprechender bestimmt auszudrücken. Sodann 
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(Verkündigung Mariä.)   
finden wir Zuweilen eine nicht unglückliche Individualisirung in den Köpfen, 
z. B. in den Köpfen der Hirten, der Kriegsknechte beim Kindermorde, der 
Gefangenen, die aus dem Kerker losgelassen werden, u. A. m.  
Vorzüglich gelungen, unter Bedingnissen, wie die eben angedeuteten, 
sehen wir die Darstellung der Leidenschaften und Ailekte, besonders des 
Schmerzes; hier nimmt die Geberde des Gesichts, die Irlaltung des Körpers 
wie der Arme und Hände, der Wurf in den Falten einen grossartigeren 
und freieren Charakter an, der sieh bis "zum ganz Ijngewöhnliehen steigert 
und ein Denkmal ist von dem kräftigen Geiste des Meisters, der, 0b er 
gleich noch gebunden war durch jene überlieferten Formen und obgleich 
ihm, wie seinen Zeitgenossen, noch eine nähere Kenntniss von den Ver- 
Kugler, Kleine Schriflen. l. 3
	        
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