Baudenkmale
Trier.
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gemeinde, die hier besondere Offiziell Zu Ehren der seligsten Jungfrau
absingen sollte. Daher jene, dein Runden sich annähernde Form, ähnlich
wie die der Taufkirchen, in der sich Alles auf den Altar bezieht, welcher
im Mittelpunkt des Ganzen, unter der hohen Kuppel aufgerichtet war. Wir
bedauern, dass der Verfasser dieser Erlauterungen, bei der Durchführung
seiner. zwar höchst annehmlich erscheinelndemd Ansicht nicht aireh ringt,
äeben hat, wie weit dieselbe äällf SIETGZIG eie o lfr allgemeinere historische
aten gestützt ist. Die beson ere orin JEDE? ape cn-artigen Ausbauten
zwischen den Armen des Kreuzes dürfte sodann als eine Nachahmung des
französischen Kathedralenstyles zu fassen sein, In Vvelohem zu jener Zeit
ähnliche Ausbauten, zur Umkränzung des Chores, bereits allgemeine Sitte
waren.
Wie im Allgemeinen durch diese eigenthümliche Grundrissform und
die in derselben beruhende ästhetische Wirkung, so ist die Liebfrauen-
kirche ferner in Gemässheit des architektonischen Styles, in welchem sie
emporgeführt ist, von höchster Bedeutsamkeit für die Entwickelungs-
gesehichte der Architektur des Mittelalters. Sie steht als eins der wich-
tigsten Beispiele für den Bevinn der germanischen (gothischen) Baukunst
in Deutschland da und zeigt Chur noch das letzte Moment des Kampfes, in
welchem das byzantinische System sich gegen das siegreich eindringende
germanische Princip zu retten suchte. Denn noch ist jenes in der That
hier nicht völlig überwunden. Haben einerseits die Wölbungen und die
hochgebreiteten Fenster überall zwar schon den leichten Schwung des
Spitzbogens stützen sie sich nach allen Ecken bereits egen k "ff h
vorspringende Strebepfeiler, so sind andrerseits die Pärtale Iriiiciig vs;
Rundbogen überwölbt, ebenso die Llniralimungen der grossen Fenster an
der Hauptfronte, so herrscht überall bei den Borrenträirern noch das Erement
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der Saulc oder des Säulenbundes (statt der germanischen Vermischung von
Pfeiler und Säule) vor, und ist in den Gesimsen, wenigstens den horizon-
talen, noch manch ein schwereres byzantinisches Motiv zu bemerken,
Aber diesen einzelnen Motiven zum Trotz entwickelt sich gerade in den
Gesimsen (welche in aller Architektur den Grad der inneren DllfChblidUDa
erkdeniiaenklalssen) ein neues, bewegliches Leben: jene schärferen Einziehungeä
un in e ungen, welche der grosseren Elasticität des germanischen
äystemes angemessen sing, leliichten überall hervor;_ die Gurtbildung in den
reuzgewolben gewinnt urc weg Jene, wenn ich sie so nennen darf, trau-
benfbrmlgß Gestalt, Welche allfflen Schwung der Gewölbkappen zurückzu-
deuten scheint; ja, es zeigt sich in diesen Protilirungen mannigfach eine
gewisse Excentricität, eine gewisse uberstromende Kraft, welche eben das
Hervortreten neuer künsterischer Momente augenscheinlichst ankündigt. So
sind auch die Ornamente, an defn Baulenkalpitalen upd in den Füllungen
der_ Portale bereits vollkommen {161 vggi ijeeis EILiäägBIIÄIIlIIlIICh geschweiften
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sie sind nur ausnahmsweise erst in (äßm gßlvülilnlichen Charakiier des ger-
manischen Styles gehalten. In der eransste lung dieser Besonderheiten
besdteht einü HauptvoirzugHdes wggiääiggäggnbgzgelräglss igir Zielen ähnilichen,
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die sämmtlichen, nur einigermaassßn wwhtlgßn ldroiilirungen, dir-i an der
Liebfrauenkirche enthalten sind, III ebenso Sorgfßlllgen und in genügender
Kugler, Kleine Schriften. l- 30