Baudenkmale
Trier.
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genossen der Reformation: Luther, Melanchthon, Barth. Beruhardi, David
Wenzel und Lucas Granach d. j-, Wßldlef eine weisse Tafel in der Hand
hält; auf derselben steht sein Zeichen und: „Aet 54. 1565" 1). In der Höhe
des Bildes Gott-Vater und der heil. Geist. Das Mittelbild ist die Kreuzi_
gung. Christus am Kreuz in der Mitte des Bildes, zu seinen Seiten die
beiden Schächer. Rechts im Vorgrunde die heilige" Frauen; die Mutter
Christi ist einer Ohnmacht nahe und wird von einigen unterstützt; neben
dieser Gruppe der Hauptmann zu Pferde; lfnten aln Kreuz steht einer,
den man für Joseph halten möchte. Auf der linken Seite des Bildes spielen
die Krieger um das Gewand, einer zieht das Schwert; nahe bei dieser
Gruppe Pilatus in einem langen rothen Talar und einer hermelinverbrämten
Mütze und eben solchem Kragen. Mehrere Gruppen füllen den Mittel- und
Hintergrund. Die Luft ist mit blutrothen Streifen gemalt. Das Bild hat
kein Zeichen und steht der ebengenannten Tafel von Cranachs Hand sehr
nach. Unzweifelhaft aber von Cranach d. j-, Wenn schon durch kein Zei-
chen beglaubigt, rührt das linke Flügelbild her, welches die Auferstehung
Christi darstellt. Unten am Grabe sieht man die schlaftrunkenen Wächter;
der eine kann bei weit aufgerissenen Augen sich noch nicht überzeugen,
ob er schlafe oder wache, der andere ist noch ganz vom Schlafe befangen,
der dritte ist voller Furcht und wie geblendet. Unter dem Mittelbilde ist
das Abendmahl. so breit wie das Mittelbild und halb so hoch als breit.
Christus in der Mitte, rechts und links neben ihm die Jünger. Es ist der
Augenblick gewählt, in dem Christus die Worte spricht: "einer unter euch
wird mich verrathen"; die Jünger sind zum Theil bestürzt, zum Theil
nachdenkend. Im Vorgrunde rechts ist Judas. links ein junger Mann
welcher ein Getränk eingiesst, und hinter seinem Stuhle liegt ein Hund,
auf dessen Halsband die Buchstaben J. n. s. N. stehen." '
Römische, Byzantinische und Germanische Baudenkmale in Trier und seiner
Umgebung, herausgegeben von dem Architekten Chr. Wilh. Schmidt.
1. Lieferung: die Liebfrauenkirche in Trier in 10 Lithographieen mit erläu-
terndem Text von dem Gymnasiai-Direktor I. H. Wyttenbach, dem
Domkapitular Dr. I. G. Müller und dem Herausgeber. Trier 1836. In
Commission bei I. I. Linz. Preis 4 Rthlr.
(Museum,
1837,
„Diese Kirche, begonnen 1227 und um 1'243 vollendet (also vor der
Grundsteinlegung des Cölner Doms im Jahr 1248), im vollständigsten Ueber-
gangssty] , ja bis auf die Rundbogen an den Poitalen und Thurmfenstern
schon ganz dem Spitzbogenstyl angehörlg und, vielleicht nicht zu ihrem
Nachtheil, nur der reicheren Ausschmücknng an durchbroehenen, beblätter-
ten und gekrönten Giebeln, verzierten Spltlthürmchen, Sßßbwerk und ver-
schlungenen Fensterrosen entbehrend, 1st nach einem höchst sinnreichen
Orauach
Sfgsalfer jüngere
wurde
1515
geboren.
Vergl.
Schuchardt: