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Berichte
und Kritiken.
Lltälälzßil Wvgb Stich aus delrcUnterschr-ift ergiebt, dem Andenken des Henning
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im Jahr 1521, gesetzt worden ist. Sie enthält die Reliefdarstellung, einer
Krönung der Maria, ganz nach der althergebrachten Anordnung: GOtt-Vater
gind Christus auf Wolkenthronend und die Krone über der heiligen Jung-
rau haltend, welche zwischen ihnen, zum Beschauer ewandt kniet. Ueber
der Krone die Taube des h. Geistes. Seitwärts, in kläineren bestellten, der
Probst knieend und anbetend, und neben diesem Johannes der Evangelist,
welcher ihn der h. Jungfrau verführt. Umher, in den Wolken und in den
oberen Ecken der Tafel, verschiedene Engelknaben und Köpfe von Engeln.
Das alterthümlich Feierliche der Gesammt-Anordnung dieser Composition
ist hier mit dem feinsten, geläutertsten Geschmacke aufgefasst, auf die gedie-
genste Weise zu Leben und Anmuth durchgebildet. Es ist eine Harmonie,
eine Erhabenheit und zugleich Zartheit der Linien darin, die das Auge des
Beschaners in wohlthuendster Weise berühren. Das Nackte (vornehmlich
in der halbnackten Gestalt des Erlösers) ist von einer tadellosen Vollen-
dung und durchaus in edler Fülle gehalten; die Gewandung legt sich in
ebenso grossen, wie klaren und weichen Linien um die Körper der dar-
gfitellten Personen und tritt besonders bei Gott-Vater und der h. Jungfrau
Ausnahme in den früheren Werken dieses Styles), bis zum ersten Viertefi
des fünfzehnten Jahrhunderts, mehr nur als Andeutung und Intention sieht-
bar wird, das vermählt sich hier auf eine überraschende NVeise mit der
höchsten technischen Vollendung und der lebenvollsten Durchführung bis
ins Einzelne. Der Ausdruck der Köpfe ist vorzüglich, der des Gott-Vater
von hoher Würde, der des Erlösers von milderem Gefühle; nur der, übri-
gens anmuthig gebildete Kopf der Maria scheint eine gewisse Starrheit im
Ausdrucke zu haben. Die Engelknaben sind im Ganzen weniger befriedi-
gend und nicht ohne ein gewisses Ungeschick in ihren spielenden Bewegungen
Der Meister, welcher dies merkwürdige Relief verfertigte, ist zur Zeit
unbekannt; eine Chidre des Namens ist, bei dem gegenwärtigen Zustande
des Werkes, nicht aufzufinden. Unzweifelhaft aber dürfte auch dies der
Vischefschen Schule zuzuschreiben sein, indem, wie bemerkt, gerade sie in
der freien Durchbildung jenes edleren germanischen Styles vor allen aus-
gezeichnet ist; so erinnert auch die schöne Gewandung des Evangelisten
Johannes auf diesem Relief auffallend an die der Apostel des Sebamus-
grabes. Aber keines der übrigen bekannten Werke dieser Schule, keines
vielleicht der gestimmten Kunst des deutschen Mittelalters dürfte dem in
Rede stehenden, in Bezug auf Reinheit und Anmuth des Styles, an die
Seite zu stellen sein. Und dieses Werk, welches fast in allen seinen
Eälüeliäeel; diäehdeutsche Kunst auf demlfiiäafel vdferkhöcgsten Vlgllendung zeigt,
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die Wand eingemauert, sog (lag Es nur mit Unbequemlichkeit, gefdlhehi
werden kann, und ist (wie auch die beiden vorgenannten Monumente) mit
einer Oclfarbe überstrichen, welche nicht nur den schönen Metallglanz
verdeckt, sondern vielleicht auch die feinere Modellirung (so möglicher
Weise eben im Kopfe der Maria) beeinträchtigt hat. Möge sich wenigstens
E1110 Gelegenheit finden, (lasselbe abzuformen und in Gypsabgussen auch