Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

Domkirche 
Die 
ihre 
zu Brandenburg und 
Denkmäler. 
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Weise angefügt ist.__ So an den Pfeilern des Schiffes, an denen die regel- 
mäßige Ghederung und das ICärnpfergesimS der alteren Anlage, durch eine 
Verstärkung nach den Seitenschilfen zu, verbaut und unterbrochen worden 
ist, SO auch in der Grnftkirche, in welcher die gothischen Gurte des Gewölbes 
Ohne die nothwendige Vermittelung über den Kapitälen der byzantinischen 
Säulen und über den Wandpfeilem aHfSetZeIÄ  
Die Zeitpunkte, in welchendie verschiedenemTheile des Gebäudes 
aufgeführt wurden, mit einiger Genauigkeit zu bestimmen, ist, bei dem 
gegenwärtigen Mangel urkundlicher Nachrichten, ein schwieriges Unter- 
nehmen, und dies um so mehr, als der Wissenschaft der Architekturge- 
schichte,  einer Wissenschaft, wellche llllllflliilßlbalgßffß Jtede zäidre 13th das 
Leben der Vergangenheit zurückfü rt,  is er ü ei'_aup noc n1c r eine 
wahrhaft gründliche Behandlung vergönnt _worden ist. Aus den Leiten 
      
den sichtbaren ei cn es e äu es, irgen i      
Mit größerem Recht könnte man geneigt sein, die byzantinischen Theile 
desselben als die Ueberblcibsel der von Bischof _Wilinar im J. 1166 erbau- 
ten Kirche zu betrachten. Doch scheint auch diese Annahme den alteren 
Theilen, wenigstens den Säulen der Gruftkirche, noch ein zu. hohesAltcr 
zuzuschreiben. Es ist in den Kapitälen und Basen dieser Saulen, in der 
phantastischen Composition ihres Ornaments, in demwveichen Schwunge 
und der präcisen Ausführung desselben eine Eigenthümlichkeit zu bemerken, 
die sonst nur bei den spätesten Erzeugnissen des byzantinischen Styles 
gefunden wird; und vornehmlich zeigen jene halb thierischen, halb mensch- 
liehen Figuren, welche hier vorkommen, ein solches Beherrschen des Stof- 
fes, eine so entschiedene, so geistreich humoristische Belebung, dass die 
deutsche Plastik vor der Zeit dcs Jahres 1200 schwerlich im Stande gewesen 
sein dürfte, etwas ähnlich Reifes zu Tage zu fördern. Jedenfalls indess, 
und allerdings auch mit Rücksicht auf diese feinere Ausbildung, sind die 
byzantinischen Theile der Domkirche für den Freund der Oulturgeschichte 
von besonderer Wichtigkeit, da der ältere Baustyl des Mittelalters in den 
Ländern östlich der Elbe eben so seltene Beispiele zählt, als, im Gegen 
theil, wenige Meilen im Westen dieses Grenzflnsses (vornehmlich in den, 
dem Harze benachbarten sächsischen Gegenden) die grösste Fülle solcher 
alterthümlichen Bauwerke angetroffen wird.  Die gothischen Theile des 
Domes dürften in das vierzehnte, vielleicht auch, wenn man einzelne Details 
berücksichtigt, in das funfzehnte Jahrhundert, Ilnfl Zwar in diQ Slälätfife 
Zeit desselben, gehören. In seiner Gesammt-Erscheinnng unterscheidet sich 
dies Gebäude von den gothischen Kirclänttälßrhmäfkhdllifch Sie Allllffädllllrlä 
niedyi eit h neben einem hohen i e sc i e, o ein uersc 1 e un 
Choreiäüääghd (szonst gewöhnlich der Mittelranm und die Seitengänge gleich 
hoch gehalten wurden, was hier indess ohne Zweifel eben Jener Benutzung 
der älteren, die Einrichtung des Ganzen bestimmenden Pheile zuzuschreiben ist. 
Unter den Kunstwerken, welche im Innern des Domes befindlich sind, 
ist der Schmuck des Hochaltars von besondrer Wichtigkeit für die deutsche 
Kunstgeschichte: ein Schrein mit hflllgefhmtzten Flguren und mit Flügel" 
thüren, welche innen und aussen mit heiligen Gestalten auf goldnem Grunde 
bemalt; sind, An dem Schnitzwerk befindet sich zweimal die Jahrzahl 
15119): nach dem Charakter des Ganzen zu urtheilen, kann man die Voll- 
Auf 
dem 
Rahmen 
liest 
D181] 
Dni. 
Anno 
1518 
sub 
Valentino 
Abbate.
	        
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