Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

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'l'egv,rnsee etc. 
Darauf habe er die Cieschichte in deutsche Rede übertragen, damit 
Alle, die Gottes Kinder sein wollen, auch die Laien und Frauen, dieselbe 
lesen möchten; doch erklärt er sich, seiner sündigen Bürde wegen, für 
unwürdig, von der reinen Königin zu sprechen, und wagt es nur im Ver- 
trauen auf die Gnade Gottes, welcher, der Armen wegen, als ein Mensch 
von sündlich menschlichem Leibe geboren worden sei.  
Der epische Theil des Gedichtes, welcher durch jene Eintheilung in 
drei Lieder eine feste geschlossene Gestalt erhielt und das Interesse mit 
der vorschreitenden und sich al-lmählig lebendiger entwickelnden Handlung 
mehr und mehr in Anspruch nimmt, wird zuweilen, und zwar besonders 
in den vorderen Theilen, wo die Handlung eben noch minder bewegt ist, 
durch lyrische Stellen unterbrochen, in welchen uns die Persönlichkeit 
des Dichters auf eine liebenswürdige Weise entgegentritt. Eine hohe Be- 
geisterung für die Königin des Himmels, welche die Braut und die Mutter 
Gottes ist und der die Engel dienen, ein andächtiges Staunen vor dem 
göttlichen Geheimniss der unbeflccktcn Enipfängniss, zugleich aber eine 
heilige Scheu vor dessen Erforschung und eine tiefe Demuth vor ihrer 
Reinheit, wodurch sie die Schuld der Eva gesühnt hat, tritt uns hier ent- 
gegen, in alle dem aber eine solche Innigkeit und ein so vertrauenvolles 
Hingeben, dass uns der Mariendienst des Mittelalters dadurch in seiner 
ganzen Lieblichkeit entfaltet wird. 
Dass aber der Dichter nicht zu denen gehört, welche in mönchischer 
Abgeschlossenheit und Entäirsserung alles menschlichen Gefühles das höchste 
Ziel ihrer Bestimmung fanden, sondern dass sein Gedicht, jener lebenvollen 
Zeit gemäss, frisch auf dem Grunde des Lebens erwachsen ist, beweist 
nicht nur die Innigkeit. welche das Ganze durchdringt, sondern auch im 
Einzelnen eine Reihe kleiner Züge, die ein warmes Gefühl für die umge- 
bende Natur und die Verhältnisse des Lebens andeuten und ihm fasst un- 
bewusst entschlüpft zu sein scheinen. Und fast noch mehr beweisen dies 
diejenigen Stellen, in denen er sich der Poesie des Volkes gegenüberstellt, 
dadurch aber zugleich darlegt, wie seine eigene poetische Bildung eben 
auf dem Grunde der letzteren beruht. So heisst es im Anfang des ersten 
Gesanges: 
 Das Panier, das gute, 
Das eingebunden ruhte, 
Entrollt nun ward es gebracht 
Zu der Heeresmacht, 
Dass, die christliche Schaar  
Gesammt musste eilen dar, 
Zum geistlichen Sturm 
Gegen den Lindwurm, 
Da der Sieg zu kämpfen war. 
im 
S0 
Anfange 
des 
dritten 
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ang 
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Wie die Ritter zur Fahne 
Stark müssen siegen 
In allen Kriegen, 
S0 sollen wir zu dem Sterne 
Zuflucht haben gerne, 
Der das christliche Heer 
Bringet über der Sorgen Meer,
	        
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