Lithographien
Sammlung von
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La Sie Viarge (Papräs Holbeiiz. (Fiebiger deL, A. Maurin lzth.).
Harmonie des Tons und geistreiche Durchführung der Portraitköpfe zeichnen
dies Blatt vortheilhaft aus, wenngleich eine gewisse Trockenheit in der
Auffassung nicht geläugnet werden kann. Der erklärende Text giebt zu
diesem wie zu den folgenden Blättern mannigfach interessante Notizen;
wir bedauern, dass die sentimental-moderne Erklärung des Bildes, die
ohne allen Grund in dem Kinde auf dem Arme der Ilimmelskönigin ein
verstorbenes Glied der Familie erkennt und den nackten Knaben im Vor-
grunde, den der ältere Bruder umfasst, für (lZLSIChTIStIISkTIIÖ ausgiebt, in
den Text als passlich aufgenommen und ihr nicht die einfach zu Tage
liegenden Gründe, dass dergleichen gar nicht dem Geiste Jener Zeit
gemäss ist und dass wenigstens etwas so ganz Ungewohnliches durch die
bestiminteste Symbolik bezeichnet worden wäre, entgegengesetzt sind.
L'Ate'lz'er d'Adrz'en van Ostade. (Kallmeyer dcL, Leon Nocl 12th).
Ein 131m von vQm-efflieher Wirkung. Die Lichtspiele, die das seltsam auf-
geputzte Gemach erfüllen und in mannigfachen Reflexen die Schattenpartlßefl
erhellen, sind hier ebenso glücklich wiedergegeben, wie die bunte Unord-
nung des Malergeräthes sich trefflich zu einem Ganzen einigt.
La Chasse atfsanglier dkzpres P. P. Rubens. (Hauch deL, lith. par
Deroy, helfen, Lebn Noäl.) Die grossartig schöne landschaftliche Com-
position und das wilde Treiben der Jagd des Rubendschen Meisterbildes
sind hier mit Glück nachgebildet; eine freie, geistreiche Technik stimmt
wohl zu dem kühnen Vortrage des Meisters.
La fuite en Egypte, düzpres Claude Gelee dit le Lorrain. (Deroy
lith.) Auch dies Blatt giebt die Eigenthümlichkeit des Originales, jenen
wunderbaren Adel, jene Heiterkeit und Zartheit, welche Claude Lorrain
zu dem schönsten Meister im Fache der Landschaftsmalerei erheben, in
erfreulichster Weise wieder. Die Gesainmtivirkung des Blattes ist eben so
trefflich, wie die Durchführung im Einzelnen liebevoll und doch zugleich
frei und fern von aller kleinlichen Aengstlichkeit.
Wir wünschen , dass das Unternehmen einen rüstigen Fortgang haben
moge.
Kunstnachrichten.
Berlin.
(Museum,
1836,
Nach der unlängst erfolgten Trennung der Landschaft Liestal und
der Stadt Basel in der Schweiz ist der zum Staatsvermögen des vormaligen
GGSarumt-Cantons Basel gehörige Kirchenschatz, welcher zur Zeit der Refor-
mation gesammelt und später auf dem RathhauseDder letztgenannten Stadt
aufbewahrt wurde, zur Theilung gekommen." Die dabei der Landschaft
Zllgefallenen goldnen und silbernen Kirchengerathschaften, zum Theil durch
historisches Interesse, zum Theil durch Alterthum oder Kunstwerth ausge-
zeichnet. sind am 23. Mai d. J. zu Liestal öffentlich versteigert worden.
Als wir (Museum, 1836, N0. 7) diese Versteigerung nach den Berichten
der öäentlighen Zeitungen ankündigten, glaubten wir von derselben, auf
Kügler, Kleine Schriften. I. 28