Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

Beschreibung 
und 
Geschichte 
des Domes 
zu Mainz 
etc. 
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aufsteigen zu sehen, welche in die Schicksale Deutschlands mächtig ein- 
gritien, oft in stürmischer Zeit das Steuerrudcr des Reiches mit fester und 
gewandter Hand führten, oft seine Wohlfahrt durch weisen Rath, heilsame 
Verbesserung und durchgreifende Umgestaltung förderten." U. s. w. 
In mehreren sehr ausführlichen Anmerkungen verbreitet sich der Vorf. 
über die bedeutendsten Entwickelungsniomßntß der Baukunst im Mittelalter. 
Sehr gediegen ist die Anmerkung, welche von dem Verhältniss der gothi- 
schen und der sog. byzantinischen Bauweise handelt. Der Verf. legt die 
totale Verschiedenheit, welche zwischen diesen beiden Systemen vorhanden 
ist, dar, und spricht es  soviel uns bekannt ist  zum ersten Male mit 
Entschiedenheit öffentlich aus, dass zwischen beiden in Deutschland kein 
Ucbergang Statt findet, dass jener byzantinische Batistyl bei' uns bis tief 
in das dreizehnte Jahrhundert hinein (wie eben der ltlainzer Dom ein 
Hauptzeugniss giebt) angewandt und dann plötzlich mit dem schon eigen- 
thümlich ausgebildeten gothischen Style vertauscht wurde, dessen Ursprung 
und erste Entwickelung jenseit des Rheines, in Frankreich, zu suchen ist. 
Es fehlt nicht an einer Reihe gültiger Belege für diese Angaben. Wir 
hoffen, dass eine solche wissenschaftlich begründete Ansicht sich gegen- 
wärtig immer mehr Bahn brechen, und die unhaltbaren Ideen dilettanitjischer 
Kunstfreunde, welche ihren Patriotismus mit der Wissenschaft verwechselt 
hatten, immer mehr in den Hintergrund treten werden. Eine vollkommene 
Lösung der freilich sehr schwierigen Fragen über diese Punkte haben w i 
vornehmlich von einem Freunde der Vaterländischen Kunstgeschicht Hv r 
Mertens, zu erwarten, dessen im Museum (No. 15  26 d J) .m.t egh E11. 
"historische Uebersicht der bisherigen Abhandlungen über 'dielBge kel te 
des Mittelalters" sich bereits der günstigsten Aufnahme zu erfreueiiuhrtltät 
UiETTäEäEZWBIäIgAI? ltrilllkrelßll selbst mit einem genaueren Studium 
De P et u; n anges der gothischen Architektur beschäftigt ist, 
wi 1' ZWEI 611 Illlstgescliichtliclien Anmerkung des Verfs, über die Ent- 
ckelung des sog. byzantinischen Baustyles. können wir leider niclt d 
selbe Lob ertheilen. Zwar ist es gewiss richtig wenn er d n E" tl 1 "as- 
die eigentliche Kunst von Byzanz auf Deutschland aus edbt lnbuss. den 
vyfgrwliiii oder wenigstens auf sehr vereinzelte Beispiele gzurückfdhi? siiiili 
wenn ei im Gegentlieil die hauptsächlichste Anregung als von Igaljeg 
gegangen annimmt. Dass in diesem Bezuge aber die Zeit des longobai-ää: 
sehen ltonigreiches vornehmlich wichtig sei, ja dass Sonach, wie der Vert 
gill, Jener gesarnmte Baustyl, statt.der üblichen unrichtigenBenennung 
 "es byzantinischen, als lombardischer Styl benannt werden müsse, 
lSt nicht nur nicht zu erweisen, sondern hat auch die Zeugnisse der Geschichte 
gegen sich. Der Verf. scheint hier noch durch die verjähmm Irrthü 
säilztöärldgigiäicogrt  a. m._ bgfängen zu sein; statt weiterer Auseinandndff 
des Itäiehe ie iiei zu weit LhTGIl würdenxvgerweisen wir auf die Schrift 
I  lrs Cordero. Ragzonamento dell ztalzana ATChitett-ufva durante 
(l donzmazzovze Longobarda, welche sich über die bezü liehen G  
zur Genüge und mit gründlichster Kritik verbreitet 511d d eäenstande 
Gelehrten noch immer wenig bekannt zu sein scheint WVir e]? b eutscäen 
Verschiedene Male Gelegenheit gehabt, auf dieselbe naher aufmaerlizarirc 23 
äälclläälc-h- Eine Anzahl kirghlichcr Gebaude in Deutschland, die sich vor- 
Nordseit ,dll1 grossereri unt geringeren Entfernungen, um. die 9st- und 
Ode.  e es I-Iarzesgiuppiren, deutet allerdings, sofern diese sich mehr 
 1 minder dem Basilikenbau annähern, mit ziemlicher Gewisghgit auf den
	        
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