Bildorhandschriften
hiittelalters.
des
gend und nicht der aufblähenden Wissenschaft, sondern der auferbauendexx
Liebe zuschreitexmd, mit wahrem Herzen in des Glaubens Fülle." U. s. w. 1).
Im Jahre 1197 scheint Werinher gestorben zu sein2).
Tegernsee
nach
Werinhefs
Zeit.
Der Abt Rupert war schon 1186 gestorben nachdem er noch vom Papst
Urban einen neuen Freiheitsbrief für das Kloster erhalten hatte 3). "Meh-
rere der Gläubigen aber, welche Ruperts Grab besuchten, haben es bekannt,
dass sie an demselben Genesung von körperlichen Uebeln gefunden habent).u
Abt Manigold, der 1189 gewählt war, erhielt von Kaiser Heinrich VI.
eine neue Bestätigung des Freiheitsbriefes, den Friedrich I. dem Kloster
gegeben5). Unter ihm brachen wieder Unruhen und Kriege über das Land
herein, und auch Tegernsee ward von den Flammen verheert. Sein Nach-
folger, der Abt Heinrich I., dem Friedrich lI. denselben Freiheitsbrief
bestätigte und der die Schutzherrschaft des Klosters an Kaiser und Reich
übertrugü), hielt dasselbe lange Zeit (er war Abt V01! 1217-1242) in gutem
Stande. Doch unter seinen Nachfolgern gerieth es durch schlechte Wirth-
schaft allmählig in Verfall; äussere Umstände traten hinzu, welche den
Einfluss dieses Klosters, wie der meisten Bcnediktinerklöster auf geistige
Kultur, wo nicht aufheben, doch bedeutend verringerten.
Denn wenn im Innern der Klöster mit dem dreizehnten Jahrhundert,
insbesondere wohl durch die grössere Bereicherung, welche ihnen die
Kreuzzüge brachten an die Stille des wissenschaftlichen Eifers eine lllenge
unnützer religiöser Ceremonien trat, so bildete sich dagegen in den Städten
die sich nunmehr erhoben, ein dritter Stand, der Kunst und NVissenschaft
nicht wie ein todtes Erz in verschlossenen Zellen aufbewahrte, sondern
dieselben ausprägte, damit sie auch im Leben selbst Geltung bekämen.
Es bildete sich gleichzeitig, im Gegensatz gegen den Benediktiner-Orden,
ein neuer geistlicher Orden, der der Franciskaner, dessen Absicht es war,
sich dem Leben" des Volkes anzuschliessen. Es entstanden endlich in den
Städten selbst hohe Schulen, so dass auch der Besuch der Klosterschulen
mehr und mehr abnahm.
Werinherß
Gedicht
VOlll
Leben
der
Maria.
Das deutsche Gedicht des Werinher vom Leben der Maria, dessen
mit Bildern verzierte Handschrift sich in der Bibliothek des Herrn von
Nagler zu Berlin befindeü), ist bereits im Druck erschienen") Die der
Herausgabe beigefügten Kupfer enthalten keins der interessanteren Bilder.
Das Gedicht besteht aus drei Gesängen. Werinher nennt sich im An-
fang des zweiten Gesanges:
1) Pez., 111., IIL, pag. 643, n 13. 2) Giinthner. a. a. 0., S. 302. 3) M011-
Boim, VL, pag. 189. 4) Pez., 111., 111., pag. 521. 5) Mon, Boic., VI_, pag. 195.
6) Ebenda, pag. 205. 7) Gegenwärtig in der königl. Bibliothek zu Berlin.
ß) Werinher, eines Geistlichen im XII. Jahrhundert, Gedicht zur Ehre der
Jungfrau Maria. Herausg. von Oetter. Nürnberg und Alcdorf, 1802. VgL: Von
der Hagen und Biisehing: Lit. Grundriss zur Geschichte der deutschen Poesie.
Berlin, 1822, S. 251. llolfmarlu, Fundgruben, I. S. 242.