Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

und Kunst 
für Leben 
Vorstudien 
ßtc. 
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Rechte am weitesten voraus  angenommen werden, was für ein Relief 
trefflich, für eine freistehende Gruppe aber Sehr wenig passend ist, falls 
man nicht wiederum ganz besondere Verhältnisse einer räumlichen Umge- 
bung (ein Giebelfeld oder dergl.) dazu erfinden will. Noch schwieriger 
aber wird diese Erklärung, wenn man, was S. verabsäumt, was aber sowohl 
nach der Analogie der meisten Wagenbilder, als nach dem eigenthümlichen 
Charakter der Figur nöthig ist,  die Basis schräg stellt, so dass der Ober- 
körper der Figur, wie schon erwähnt, jenes Uebergewicht nach vorn ver- 
liert. Dann steht sie kräftiger, zieht sie mit der Linken noch gewaltiger 
die Zügel zurück, ist der Kopf forschend vorgebeugt und Empürgeworfen, 
erhebt sich abwehrend die vorgestreckte rechte Hand,  AlleS (und dtllll 
kommt noch der schreckhaft eingezogene Unterleib) Motive, die auf ein 
plötzliches Hinderniss deuten, welches einem hastig Fahrenden Entgegen- 
tritt; Alles Forderungen die S. gerade macht, wenn die Gestalt, nach Gr's. 
Annahme, einen Amphiaraos darstellen soll, vor dessen Pferden die Erde 
sich aufthut. Wir können somit in der That nicht wohl umhin, in der 
kleinenBronze, mehr als ein Siegesbild, mehr als einen einfach r0sselen- 
kenden Heros zu erkennen, wir müssen darin einen besonderen, ohne 
Zweifel mythischen Moment annehmen, und wenn auch Gr's. Annahme in 
Bezug auf den Amphiaraos noch genauerer Bestätigung bedurfte, so hat 
sie doch auch wiederum so viel Passliches, dass wir sie immerhin als die 
beste Hypothese gelten lassen dürfen. 
Noch bemerke ich aus Gr's. Vorworte, dass sorgfältige Abgüsse der 
Tübinger Bronze in der Werkstätte des Hrn. Bildhauer Wagner zu Stutt- 
gart um den Preis von 2 tl. 42 kr. (die Verpackung eingoiechnet) zu 
erhalten sind. 
Vorstudien 
für 
Herausgegeben von 
Tübingen, 18351) 
Leben und Kunst. 
Stuttgart und 
G. Hotho. 
(Museum , 
1835, 
 Das vorliegende Werk gehört in seinem Gesammtinhalte nicht vor das 
Forum dieser Blätter. Es enthält die Bildungsgeschichte eines Mannes, der, 
nachdem er sich längere Zeit mit den verschiedenen Künsten beschäftigt, 
endlich zur Wissenschaft der Philosophie gelangt, 011er Vielmehr: es ent- 
hält unter dieser Form die Ansichten des Verfassers über Kunst und Wis- 
senschaft. Musik, bildende Kunst, Poesie, Kunstphilosophie machen die 
Hauptabschnitte aus. Gewiss ist manches sehr 'I'reflliche darin vorhanden, 
wie man z. B. die ausführliche Schilderung, welche der Verfasser von 
Hegels Persönlichkeit entworfen, nicht ohne Rührung lesen kann. Der 
Auffassung von Mozarfs Don Juan würde man, wenn es hier der Ort wäre, 
vielleicht einzelnes nicht Unbedeutende Cntgegenstellen können, 
5) Der ehrenwerthe Verfasser wird es mir zu gute halten, wenn ich den 
Wiederabdruck der Recension seines damaligen Buches nicht unterschlagß, Ein 
Buch ist immer eine in sich abgeschlossene Existenz; was ich gegen. das Oben 
genannte Werk schrieb, hat es natürlich eben nur mit diesem zu thun.
	        
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