III.
Notizen
über
den
Fabriano.
da
Gentile
Maler
397
den Besuch der Könige bei der Krippe des Heilandes dargestellt. Man
sieht in dieser Arbeit zunächst, wie erfahren Gentile in der Perspeetive war,
indem er die Landschaft, Berge und Gebüsch, durch die der Weg zum
Vordergrunde herabführt, mit einer solchen Meisterschaft in der Abstufung
del- Tinten behandelt nur, dassfhiemiä nurdrvenig andre ähnliche Darstel:
lun en ver liehen werden dür en. us er Landschaft zieht in rosser
Anfahl dasgGefulge der Könige herab, kleine Figuren, die mit einer sgolehen
Feinheit ausgeführt sind, dass man eine jede einzelne von ihnen als ein
vollendetes Miniaturbild bezeichnen könnte. In der Ferne sieht man die
Stadt Bethlehem. Die Luft ist mit Engeln angefüllt, von denen ein jeder
eine Fahne mit der symbolischen Figur des heiligen Geistes trägt; nur zwei
von ihnen, über der Grippe, halten das Band mit dem Gloria. Der ganze
untere Theil des Bildes wird von den Königen und ihrem zahlreichen
Gefolge eingenommen. In der Mitte sieht man die heilige Jungfrau mit
dem Kinde, welches, sich abwendend von dem Busen der Mutter, eine
Geberde macht, als wolle es die Geschenke, welche ihm von den Königen
dargräzoten Yverlden, in (gtlänäfang nehmlen. DIie Kleidunägr islßl eine llläisfhung
von rienta isc em un -ita ienisc ein. n einem er änner a man
allen Grund, das Porträt Gentiles zu erkennen; er ist ganz -nach der Sitte
seiner Zeit gekleidet und der einzige, der einen Hut auf de? Iiliaupte trägt,
während bei allen übri en der K0 f mit einem Turban be ec t ist. Dies
Bildnisshat dieselben äüge, wie äenes, welches man bei Vasari (nament-
lich in der bolognesischen Ausgabe der Dozza) dargestellt sieht; auch ist
es, soviel ich bemerkt habe, jenem früheren sehr ähnlich, welches Genius
auf dem oben besprochenen Bilde von S. Trinita gemalt hatte. Man findet
auf diesem zweiten Gemälde der Anbetung der Könige das Gold in ausser-
ordentlichem Reichthum angewandt: Kleider, Turbane, Schmuck der Pferde
und Maulthiere, die Sporen der Ritter. alles ist mit Gold belegt; und doch
wird durch diesen glänzenden Schmuck die Harmonie der übrigen Farben
auf keine Weise beeinträchtigt. Einer aus dem Gefolge hält in der Hand
eine Fahne, auf der gewisse orientalische Chiffern geschrieben sind. Das
Bild ist auf einer einzigen Holztafel gemalt und vortrefflich erhalten. Für
ein Originalwerk des Gentile wurde es stets in der altvenetianischen Familie
gehalten, die es vor Hrn. Craglietto besass; als ein solches bezeichnet es
Quadri in seinen „Otto giorni a Venezia 1) und ebenso die erfahrensten
Kunstkenner Venedigs. Auch hat einer von letzteren die Muthmaggung
auf estelit dass in der männlichen Figur, welches zur Linken der Jun frau
mitgeinemyScepter in der Hand steht, das Bildniss des Kaisers Albrecligt II.,
und in den Jünglingen, die ihn umgeben, die Bildnisse seiner Neffen dar-
gestellt seien 2).
Scheint nicht Sonderuch aeumch, Es ist ein Bild mittlerer Grösse, breiter als
hoch. A. d. Uebs] i) [Ed- 18301 Giormfta secofida, P- 190: Casa Oraglietto,
al ponte delta 0d di Di0.] 2) [D0l"B6SltZ6l' dleses Bildes ist, wie er den
Uebersetzer persönlich versichert hat, vlelmehr geneigt, in der Gestalt dieses
vierten Fürsten, welcher auf dem Bilde merkwurdiger Weise den heiligen drei
Königen zugesellt ist, ein Bildniss des Zeno, Qesandten des venetianischen
Staates im Orient, dessen Rückkehr von dort mit Gentilefs Blüthe gleichzeitig
falle, zu erkennen; wenigstens habe Swh das Blld früher stets im Besitz der
Familie Zeno zu Venedig befunden. Ausser den verschiedenen orientalischen
Inschriften, die auf den Bannern des Gemäldes enthalten sind,_ ist auf dem Aer-
mel des knieenden Königs, scheinbar als Ornament, der Buchstabe G, und eine