lll.
über
Notizen
der
DIaler
Fabriano.
da
Geutile
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Rang unter Seinen Zeitgenossen zuzutheilen. Auch Trapezuntius, welcher
diese Meinung des Biondo bestätigt, tagt in einem l3r1efe an Johannes
Aurispa, den Secieiaii Eugenlus IM, (den Ascevohnr eingesehen zu haben
versichert) hinzu, dass die Malerei erst lll diesem dahrhundert unter den
Irlgiiiden des Geiitile Leben empfing. Und soviel aus einem alten Manuscript,
welches bei dem Chorherrn des Stiftes von S. Nicole zu Fabriano bewahrt
wird, hervorgeht, wissen wir, dass Selbst Raphflel Salm? durch de" Ruhfn
des "Quadm dem, Romitah bewogen wurde, sich lll eigner Person dahin
zu begeben und mit eignen Augen den Werth desselben kennen zu lernen i).
Da wir unseren Künstler in seine Vaterstadt haben zurückkehren sehen,
so ist es sehr wahrscheinlich, dass er dort, ausser dem genannten Werke,
welches alle übrigen an Beriilhiintheithülläertraf, sich ächhmit dir Auäfiäohrigäg
noch andrer Arbeiten besc ä tigt a en wer e. uc sm lll a r
"s e vorhanden welche nach alter einheimischer Tradition
Stil? fäinßäegfdndiai Gentile gegolten haben. Unter diesen verdienen beson-
ders die beiden bemerkt zu werden, welche Hr. Romualdo Buffßra
besitzt und von denen das eine die Krönung der heiligen dungfrml, 6:8
andre den heiligen Franciseus, welcher die Wundenmale empfangt, darstellt l.
Gentile verliess nicht eher seine Heimath, als nachdem er 110011 "C111
Gemälde in der Tribune der Kathedrale von S. Severino ausgeführt
hatte; ein Werk, welches das Schicksal vieler andrer theilte, indem es
gegenwärtig gänzlich untergegangen ist. Da sich von demselben jedoch
ein authentischer Bericht erhalten hat und derselbe bisher noch ungedruckt
geblieben ist, so will ich nicht unterlassen, dasjenige aus demselben hier
mitzutheilen, was mir vorzugsweise geeignet scheint, wenigstens die
Geschichte der Werke des fabrianesischen Meisters zu vervollständigen.
ltlan sah nämlich in der genannten 'l'ribune (wie mich Hr. Giuscppe
Ranaldi von S. Severino, auf sichere Zeugnisse gestützt, versichert), welche
bis auf die Säulen herab ausgemalt war, die Geschichte und die harte
Busse des heiligen Victorintrs, des Bruders des heiligen Bischofcs Severinus
dargestellt, u. a. wie der heilige Eremit in erbarmungswürdiger NVcise an
einem Baume hängt; sodann war daselbst die wunderbare Versetzung der
Gebeine des genannten Bischofes gemalt, namentlich das Wunder der Thei-
lung der Wasser des Flusses, wie es bei den Bollandisten erzählt wird;
hierauf folgten andre Darstellungen aus dem lieben desselben Heiligen, und
an diese schloss sich, in der Mitte der Tribune, das Bild des auferstandeneir
Heilaudes an und das des heiligen Apostels 'l'homt1Si fvelcher mlt dem
Finger die Seitenwundc des Erlösers berührt. Diese Figur des Aliostels
war so angeordnet, dass sie mit" dem Finger den Ort 111 der Mauer bezeich-
wie, WO die Gebeine des heiligen Scvcrmns verborgen waren. Und als
im Jahre 1576, dem Jahre, in welchem dies ganze Vlfundenflurqlgc _F1"5'Sk0'
bild bei Gelegenheit eines Neubanes zu Grunde glng? die 591161110 (188
Vergl. Lauzi Geschichte der Malerei in Italien (Deutsche Ausgabe 1.,
328) und: Biblioteczr Picena, T. V. Osimo 1796, p, 15, 2) Auch zu Mate-
lica befand sich vor Kurzem (wie mich llr. Ranaldi von Sanseverino versichert)
ein Gemälde des Gentile, welches entweder in jener Stadt gemalt oder von einem
dortigen Einwohner erstanden wurde; es war auf demselben nicht nur der Name
des Künstlers in einer Chiffre ausgedrückt, sondern auch der des Bestellers.
Neuerdings ist es in die Hände eines auswärtigen Besitzers übergegangen,