Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

lll. 
über 
Notizen 
der 
DIaler 
Fabriano. 
da 
Geutile 
395 
Rang unter Seinen Zeitgenossen zuzutheilen.  Auch Trapezuntius, welcher 
diese Meinung des Biondo bestätigt, tagt in einem l3r1efe an Johannes 
Aurispa, den Secieiaii Eugenlus IM, (den Ascevohnr eingesehen zu haben 
versichert) hinzu, dass die Malerei erst lll diesem dahrhundert unter den 
Irlgiiiden des Geiitile Leben empfing. Und soviel aus einem alten Manuscript, 
welches bei dem Chorherrn des Stiftes von S. Nicole zu Fabriano bewahrt 
wird, hervorgeht, wissen wir, dass Selbst Raphflel Salm? durch de" Ruhfn 
des "Quadm dem, Romitah bewogen wurde, sich lll eigner Person dahin 
zu begeben und mit eignen Augen den Werth desselben kennen zu lernen i). 
Da wir unseren Künstler in seine Vaterstadt haben zurückkehren sehen, 
so ist es sehr wahrscheinlich, dass er dort, ausser dem genannten Werke, 
welches alle übrigen an Beriilhiintheithülläertraf, sich ächhmit dir Auäfiäohrigäg 
noch andrer Arbeiten besc ä tigt a en wer e. uc sm lll a r 
  "s  e vorhanden welche nach alter einheimischer Tradition 
Stil? fäinßäegfdndiai Gentile gegolten haben. Unter diesen verdienen beson- 
ders die beiden bemerkt zu werden, welche Hr. Romualdo Buffßra 
besitzt und von denen das eine die Krönung der heiligen dungfrml, 6:8 
andre den heiligen Franciseus, welcher die Wundenmale empfangt, darstellt l. 
Gentile verliess nicht eher seine Heimath, als nachdem er 110011 "C111 
Gemälde in der Tribune der Kathedrale von S. Severino ausgeführt 
hatte; ein Werk, welches das Schicksal vieler andrer theilte, indem es 
gegenwärtig gänzlich untergegangen ist. Da sich von demselben jedoch 
ein authentischer Bericht erhalten hat und derselbe bisher noch ungedruckt 
geblieben ist, so will ich nicht unterlassen, dasjenige aus demselben hier 
mitzutheilen, was mir vorzugsweise geeignet scheint, wenigstens die 
Geschichte der Werke des fabrianesischen Meisters zu vervollständigen. 
ltlan sah nämlich in der genannten 'l'ribune (wie mich Hr. Giuscppe 
Ranaldi von S. Severino, auf sichere Zeugnisse gestützt, versichert), welche 
bis auf die Säulen herab ausgemalt war, die Geschichte und die harte 
Busse des heiligen Victorintrs, des Bruders des heiligen Bischofcs Severinus 
dargestellt, u. a. wie der heilige Eremit in erbarmungswürdiger NVcise an 
einem Baume hängt; sodann war daselbst die wunderbare Versetzung der 
Gebeine des genannten Bischofes gemalt, namentlich das Wunder der Thei- 
lung der Wasser des Flusses, wie es bei den Bollandisten erzählt wird; 
hierauf folgten andre Darstellungen aus dem lieben desselben Heiligen, und 
an diese schloss sich, in der Mitte der Tribune, das Bild des auferstandeneir 
Heilaudes an und das des heiligen Apostels 'l'homt1Si fvelcher mlt dem 
Finger die Seitenwundc des Erlösers berührt. Diese Figur des Aliostels 
war so angeordnet, dass sie mit" dem Finger den Ort 111 der Mauer bezeich- 
wie, WO die Gebeine des heiligen Scvcrmns verborgen waren. Und als 
im Jahre 1576, dem Jahre, in welchem dies ganze Vlfundenflurqlgc _F1"5'Sk0' 
bild bei Gelegenheit eines Neubanes zu Grunde glng? die 591161110 (188 
 Vergl. Lauzi Geschichte der Malerei in Italien (Deutsche Ausgabe 1., 
 328) und: Biblioteczr Picena, T. V. Osimo 1796, p, 15,  2) Auch zu Mate- 
lica befand sich vor Kurzem (wie mich llr. Ranaldi von Sanseverino versichert) 
ein Gemälde des Gentile, welches entweder in jener Stadt gemalt oder von einem 
dortigen Einwohner erstanden wurde; es war auf demselben nicht nur der Name 
des Künstlers in einer Chiffre ausgedrückt, sondern auch der des Bestellers. 
Neuerdings ist es in die Hände eines auswärtigen Besitzers übergegangen,
	        
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