den
Eilteren
Malern
NeapePs.
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Das neunte Bild enthält die Geschichte der heiligen Jünglinge Placidus
und Maurus, welche vom heiligen Benedict in seinen Orden aufgenommen
werden, Dies ßiid ist sehr tigurenreich und zeigt in den Köpfen mehrfach
Härteres und zugleich mehr charakteristische Individualität als die früheren.
Merkwürdig ist dies Bild besonders dadurch, dass in demselben, unter den
Zuschauern der Handlung, des Künstlers eignes Portrait enthalten ist. Er
steht, dem Bcsehauer zugewandt, in seinen Mantel gehüllt und einen Pinsel
in der Hand; Gestalt und Gesicht sind die eines derben kräftigen Mannes
von etwa 35 Jahren. Er trägt langes braunes Haar und ein schwarzes
Barett. Hinter ihm schaut ein jüngerer Mann hervor, den man für seinen
Gehülfen bei der Ausführung der Fresken hält; dieser hat auch etwas Derbes,
aber mehr Phantastisches im Gesichte als der Meister; er trägt dickes
schwarzes Haar und ein rothes Barett.
Das vierzehnte Bild stellt ein klösterliches Mahl dar und zeichnet sich
wiederum durch die treffliehsten Köpfe, wie auch durch die sehr wohlge-
lirngene Anordnung des Mahles aus 1).
Im sechzehnten Bilde sieht man ein Wunder, das bei dem Bau des
Klosters von Montecassino vorgefallen ist. Man sieht Mönche, die sich
bemühen, einen grossen Stein mit Hebeln fortzubcwegen; auf dem Stein den
Teufel in Gestalt eines katzenartigen Affen, der durch sein Gewicht ihre
Arbeit vergeblich macht, und daneben den Heiligen, der ihn seiner Wege
gehen heisst. Vortreftlich sind hier die angestrengten Bewegungen der
mühsam arbeitenden Mönche ausgedrückt.
Das siebzehnte Bild besteht nur aus einer, durch den oberen Halbkreis
begränzten Lünette, indem sich darunter ehemals eine Thür befand. Dies
Bild enthält eine reizende Landschaft und zwei Männer im Vorgrunde, die
in schöner Naivetät neben einander sitzen und sprechen.
Ausgezeichnet ist endlich auch noch das achtzehnte Bild, wo ein jun-
ger Mönch, durch den Einsturz einer Mauer beim Bau des Klosters erschla-
gen, vor den Heiligen gebracht und durch ihn wieder lebendig gemacht.
wird. Sehr schön sind hier vornehmlich die Nebenfiguren, welche dem
Wunder zuschauen; so wie die wohlerhaltene Gruppe im Mittelgrunde, wo
der blutende Jüngling dem Heiligen entgegen getragen wird.
Die bedeutendsten Schüler des Zingaro sind die beiden Brüder Pietro
und lppolito Donzelli. Von ihnen sieht man ein sehr schönes Bild
in_ S. Domenico maggiore, in der Kapelle des heiligen Sebastian, eine hei-
1) An dem Basament eines Pfeilers der auf diesem Bilde dargestellten Archi-
tektur finden sich die folgenden Schriftzeichen, deren Ausdeutung vielleicht
bestimmter auf die Person des Malers, der jene Fresken gefertigt, führen könnte: