Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

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Italienische Studien. 
so massig gehalten, dass sie selbst an die caraccische Landschaftschule 
erinnern, letzteres besonders auch in der Farbe. Namentlich sind die leich- 
ten, schlanken Bäume, durch die man in die Fernen hinausblickt, die ruhigen 
klaren Seen, u. a. meisterlich gerathcn. Mir ist in der ganzen italienischen 
Kunst wenig Aehnliches in den Gründen historischer Fresken vorgekommen, 
am wenigsten in einer so frühen Zeit, wie diese; ich begreife nicht, in 
welcher Schule der Künstler sich zu einer solchen Vollendung im land- 
schaftlichen Fache gebildet haben könnte, denn auf die niederländische 
Schule der Eyck's zu rathen, passt hier nicht, da die Gestalten dieser Bil- 
der nichts mit jener Schule gemein haben.  Leider sind die Bilder im 
höchsten Grade beschädigt. Das Kloster scheint als Kaserne gedient zu 
haben, da die Gestalten häufig auf die muthwilligste Weise zerkratzt sind; 
dann ist eine schmähliche Restauration darüber gekommen, welche wenig- 
stens die Gewandung der Figuren im Vorgrunde fast ganz zu Grunde 
gerichtet hat, so dass man nur noch die Hauptmotive des Faltenwurfes 
herausfinden kann. Doch sind hievon die Köpfe dieser Figuren. sowie 
die Gründe, meist verschont geblieben. Aeusserst wünschenswerth scheint 
es, dass diese so höchst merkwürdigen Gemälde bald, ehe es gänzlich zu 
spät ist, genau gezeichnet und dem kunstliebenden Publikum bekannter 
gemacht werden. 
Die Fresken stellen Scenen aus dem Leben des heiligen Benedict dar. 
ziemlich dieselben Momente, wie man sie auch an andren Orten in Gemäl- 
den dieses Inhalts wiederholt findet. Ich erwähne einige der Bedeutendsten. 
Auf dem ersten Bilde ist dargestellt, wie die Eltern des heiligen Bene- 
dict in der StadtNursia ankommen, ein Zug mit Pferden und Maulthieren; 
zwei Jünglinge schreiten dem Zuge mit leichten Schritten voran. Dies 
Bild ist, das einzige des ganzen Cyclus, in grüner Erde gemalt und ver- 
dankt diesem Umstande, der es weniger in die Augen fallen machte, dass" 
es von Bosheit und Dummheit ziemlich verschont geblieben ist; namentlich 
kann man hier die Zeichnung der Gewänder noch vollständig verfolgen. 
Die beiden Jünglinge sind besonders schön und gleichen auffallend den 
Gestalten, die man in Raphaels Handzeichnungcn aus der Zeit, wg er für 
die Libreria des Sieneser Domes arbeitete, sieht. Das monochrome Grün, 
obgleich dessen Anwendung in früherer Zeit sehr beliebt gewesen zu sein 
scheint, musste dem Meister jedoch nicht weiter genügt traben; schon mit 
dem zweiten Bilde beginnt die Ausführung in naturgemässen Farben. 
Die ausgezeichnetste Landschaft findet man auf dem vierten Bilde. wo 
der heilige Benedict das Mönchsgewand nimmt. Hier sieht man einen 
treftliehen Abendhimmel und leichte schöne Bäumc, in denen nichts an 
jene conventionelle Darstellung des Banmsehlags erinnert, die man später. 
bei den ersten eigentlichen Landschaften, so häufig bemerkt. 
Im achten Bilde  ist dargestellt, wie der heilige Bencdict, in Gegen- 
wart seiner Klosterbrüder, einen Giftkeleh durch sein Wort zerbricht. Hier 
zeigt sich unter den Mönchen eine Menge sehr vorzüglicher Köpfe, die ich 
in Bezug auf die feine Technik etwa mit den ausgezeichnetstt-n Bellini's 
vergleichen möchte, und in denen auch der dem Momente angemessene 
Ausdruck glücklich erreicht ist. 
 In der Beschreibung, welche Dominici in seinem schon  
von diesen Bildern giebt, ist vbr N0. 6 ein Bild ausglünSSß-H 
Bezeichnungen der Nummern nicht richtig sind. 
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