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den Grund blauer MetoPen ZuPSeite blauer Tllglyphen. Nach meiner
gegenwärtigen Auffassung des dorisehen Gebälkes halte ich aber auch dies
nicht für gänzlich unwahrscheinlich, Vürausgesetzt, dass dabei überhaupt
nur einiger Unterschied des Tones stattfand.
Im Uebrigen ist darauf hinzudenten, dass, wenn die Triglyphg ihre
Charakteristische Bedeutung als organisches Bauglied verliert, folgerecht
auch die Metope ihre eigenthümlich auszeichnende Bedeutung einbüsst.
Wenn also kein Bildwerk vorhanden ist, das bei der Metope eine tiefere
Färbung ihres Grundes nöthig macht, so wird eine Färbung derselben, zur
Seite schon durch Farbe ausgezeichneter Trlglyphen, nicht mehr unbedingt
nöthig erscheinen. Ich glaube daher, dass auch Jene Monumente, Wßlßhe
blaue "Friglyphcn und ungefärbte Metopen haben, in der That so beschaffen
gewesen sind, und dass auch eine solche Anordnung nur jener willkür-
licheren Ausbildung und Behandlung des dorlschen Gebälkes entsprechend
ist 1).
Grund etwas kalt erscheinen. Von wie trefflicher Gesammtwirkung diese blauen
Gründe der Reliefs in der architektonischen Anlage sind, zeigt vornehmlich die
Vorderseite der Kapelle S. Bernardino zu Perugia vom J. 1462. wenn auch hier
allerdings eine gewisse Ueberladung und Inconsequenz in der Zusammenstellung
der einzelnen Theile auffällig ist. 1) Es dürfte noch in Frage kommen, wie
es sich, bei der nunmehr feststehenden reicheren Farhenanwendung am tierischen
Friese, mit dem Kapital der dorischen Säule verhalten habe. Dass dasselbe
farbig verziert gewesen, also der Abacus etwa mit einem Mäander, der Echi-
nus mit Eiern oder Blättern, darüber liegt, soweit es sich um irgend welche
aufgefundenen Reste, auch nur die leisesten Spuren davon, handelt, kein Zeug-
niss vor. Ich glaube auch nicht, dass eine derartige Verzierung stattgefunden
habe. Man hat mir hiegegen, bei freundschaftlichen Erörterungen über diesen
etwas schwierigen Punkt, zwar eingeworfen, dass gleichwohl dringende indirekte
Beweise vorlägen: 1] die Analogie mit andern baulichen Gliedern g 2) das Bedürf-
niss der Harmonie im Verhältniss zu den Verzierungen des Deckgesimses der
Ante; 3) das gelegentliche Vorkommen des in völlig entsprechender Weise behan-
delten Echinus an einzelnen noch strengen, polychromatisch verzierten ionischeu
Kapitälen; 4) das völlig dorische Kapitäl über den Karyatiden des Erechtheums
mit ausgemeisseltein Eierstabe am Echinus, was die gleichzeitig auch durch Farbe
hervor-gebrachte Anwendung derselben Form voraussetsen lasse; 5) das in der
römischen Kunst bei der wirklich dorischen Säule mehrfach vorkommende sculp-
tirte Qrnament derselben Art. Hierauf antworte ich, und. zwar zu dass ich
die Glieder des Kapitals, wenn sie in ihrer Form auch andern baulichen Glie-
dern ähnlich sind, doch in ihrem Zweck und in ihrer asthetischen Bedeutung
als wesentlich verschieden von jenen betrachten MUSS? Zu 2), dass eben desshalb
auch ein unmittelbarer Vergleich zu den Glied?" der Aßte mcht Wohl Zulässiß
ist, und um so weniger, als diese im Verbaltniss zur Grosse des Säulehnkapitäls
viel geringfügiger erscheinen als das lgtztefß; zu 3), dass das ionische läapitäl einen
geschlechtlich ganz verschiedenen Charakter trägt um? 5853 dasselbe Jene Bfhßlld-
lung schon an sich in der grösseren Detaillirunß selner Formen rechtfertigt; zu
4), dass das Karyatiden-Kapitäl des Erechtheuins, ob es scheinbar auch dori-
seheu ghal-akter trägt, doch ebenso wenig etwas beweisen kann, da es dennoch
einem Gebäude eben dieses geschlechtlich verschiedenen lfinlsßhgu ItaIISCYIQS 3118e-
hör-t; Z1] 5), dass römischer Gebrauch,_da die liactoren des griechischhn Lebens
nicht mehr maassgebend waren, auf diese am_We11lg_St6l1 Zllrllßksßhlwsßßll lasst.
Ich muss auf die Darlegung zurückkommen, die ich 1D. der vorstehenden Scln-rft
von de,- Bedeumng .161- Formen der griechischen Architektur gegeben habe und