Nachträge.
339
erscheint in der Darstellung. einer Schale des Berliner Museums, N0. 1762,
welche rothe Figuren auf schwarzem Grunde enthält. In der hier ange-
gebenen dorischen Architektur erseheiäfn die Triglypheu sammt den 'l'r0pfeii
unter ihnen schwarz, während die etopen, wie der Architrav und die
Säulen roth sind. Hier ist also eine prägnante Farbenanwendnng, welche
die Triglyphen vor den andern Arehitekturtheilen auszeichnete, vorauszu-
Setzen. Diese Darstellung ist für die ganze Untersuchung um so wichtiger.
als die Zeichnung in dem Figürlichcn hier den edelsten, gemessensten Styl
hat und vorzugsweise an die Läuterung der Formen und des Geschmackes
im perikleischen Zeitalter gemahnt Ü-
Bei den brillanten und zum Theil freilich etwas flüchtig behandelten
Vasen der späteren Epoche der Vasenmalerei kommen häufig ganz weiss-
gemalte Architekturen vor, deren Säulen, wenn solche vorhanden sind, fast
durchgehend der ionischen Art angehören Einige gelbliähe Streifen
pflegen auf ihnen den Hals der Säulen und die Theile des _ebälkes zu
bezeichnen. Zuweilen, wie bei einigen Darstellungen der Berliner Samm-
lung, sieht man auch den Fries durch vertikale Streifen der Art als einen
für dekorative Wirkung bestimmten Architekturtheil bezeichnet, doch fast
nie als solchen scharf hervorgehoben, während das Giebelfeld in der Regel
durch schwarze Farbe auf das Entschiedenste charakterisirt ist. Nur eine
interessante Darstellung der Art, auf dem Gefässe der Berliner Sammlung
N0. 1944 3), hat auch im Fries schwarze Farbe mit darüber gemaltem feinem
weissem Rankenornament.
lflicht ganz selten kommen auf den Vasenbildern dieser späteren Epoche
Architekturen vor, die ionische Säulen und einen mehr oder weniger
bestimmt charakterisirten dorischen Fries verbinden, also derjenigen
Vermischung der Gattungen entsprechen, davon sich an einigen kleinen
spätgriechischen Bauten ausserhalb des griechischen Mutterlandes (z. B. an
dem (irabmal des Theron zu Agrigent) wirkliche Beispiele erhalten haben.
Im Fries Slllthhlßr gelegentlich (wie in den Beispielen bei Lenormant und
de Witte, Elzte des monuments ceramographiqztes, pl. XXXV, und bei
F. _A. David, idntiguitäs etrusques, grecques et rmnaines, vol. III, pl. 9) die
Triglyphen mit ihren Schlitzen angedeutet, ohne dass Triglyphen und
Metopen in der Farbe verschieden erschienen. Ein sehi- merkwürdiges
Beispiel bei Dubois Maisen-neuve (Introdztction ä l'e'tude des vases antiques
dhrgile peints, pl. XXVIII) hat, neben weissen Säulen, weissem Archi-
trav und weissem Giebelfelilen die Andeutung rother T riglyphen und
Ich füge noch eine Notiz hinzu, die ich aus Semper's im folgenden
Abschnitt näher zu besprecbender Schrift, „die vier Elemente der Baukunst" etc.,
S- 23, entnehme. Hiernach befindet sich im britischen Museum (Etruscan room,
Schrank 12, N0, 230) eine Vase, auf der ein Porticus mit zwei ionischen Säulen
Zwischen zwei Pilastern und dorischem Friese dargestellt ist, Alles schwarz, und
nur die Metopen und das Giebelfeld weiss. Dasselbe Verhältniss iindet bei der
nächsten Vase, ebendort, statt, welche die Darstellung eines dorischen Porticus
mit vier Säulen in antis enthält. 2) Hienach beschränkt sich die beiläußge
Bemerkung über architektonische Darstellungen auf Vasenbildern, die ich in
meiner Schrift über die Polychromie (oben, S. 27 h), den aus dem Alterthum erhal-
tenen Zeugnissen für die weisse Gesammterscheinung der Architektur eingereiht
hatte, auf ein engeres Maass (eben als ein Zeugniss der späteren Epoche). Völlig
Variiert aber die Bemerkung ihr Gewicht doch nicht. 3) Abgebildet bei Ger-
hard, Trinkschalen und Gefässe, II, i- XXI", XXIV-