Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

Nachträge. 
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erscheint in der Darstellung. einer Schale des Berliner Museums, N0. 1762, 
welche rothe Figuren auf schwarzem Grunde enthält. In der hier ange- 
gebenen dorischen Architektur erseheiäfn die Triglypheu sammt den 'l'r0pfeii 
unter ihnen schwarz, während die etopen, wie der Architrav und die 
Säulen roth sind. Hier ist also eine prägnante Farbenanwendnng, welche 
die Triglyphen vor den andern Arehitekturtheilen auszeichnete, vorauszu- 
Setzen. Diese Darstellung ist für die ganze Untersuchung um so wichtiger. 
als die Zeichnung in dem Figürlichcn hier den edelsten, gemessensten Styl 
hat und vorzugsweise an die Läuterung der Formen und des Geschmackes 
im perikleischen Zeitalter gemahnt Ü-   
Bei den brillanten und zum Theil freilich etwas flüchtig behandelten 
Vasen der späteren Epoche der Vasenmalerei kommen häufig ganz weiss- 
gemalte Architekturen vor, deren Säulen, wenn solche vorhanden sind, fast 
durchgehend der ionischen Art angehören  Einige gelbliähe Streifen 
pflegen auf ihnen den Hals der Säulen und die Theile des _ebälkes zu 
bezeichnen. Zuweilen, wie bei einigen Darstellungen der Berliner Samm- 
lung, sieht man auch den Fries durch vertikale Streifen der Art als einen 
für dekorative Wirkung bestimmten Architekturtheil bezeichnet, doch fast 
nie als solchen scharf hervorgehoben, während das Giebelfeld in der Regel 
durch schwarze Farbe auf das Entschiedenste charakterisirt ist. Nur eine 
interessante Darstellung der Art, auf dem Gefässe der Berliner Sammlung 
N0. 1944 3), hat auch im Fries schwarze Farbe mit darüber gemaltem feinem 
weissem Rankenornament. 
lflicht ganz selten kommen auf den Vasenbildern dieser späteren Epoche 
Architekturen vor, die ionische Säulen und einen mehr oder weniger 
bestimmt charakterisirten dorischen Fries verbinden,  also derjenigen 
Vermischung der Gattungen entsprechen, davon sich an einigen kleinen 
spätgriechischen Bauten ausserhalb des griechischen Mutterlandes (z. B. an 
dem (irabmal des Theron zu Agrigent) wirkliche Beispiele erhalten haben. 
Im Fries Slllthhlßr gelegentlich (wie in den Beispielen bei Lenormant und 
de Witte, Elzte des monuments ceramographiqztes, pl. XXXV, und bei 
F. _A. David, idntiguitäs etrusques, grecques et rmnaines, vol. III, pl. 9) die 
Triglyphen mit ihren Schlitzen angedeutet, ohne dass Triglyphen und 
Metopen in der Farbe verschieden erschienen.  Ein sehi- merkwürdiges 
Beispiel bei Dubois Maisen-neuve (Introdztction ä l'e'tude des vases antiques 
dhrgile peints, pl. XXVIII) hat, neben weissen Säulen, weissem Archi- 
trav und weissem Giebelfelilen die Andeutung rother T riglyphen und 
 Ich füge noch eine Notiz hinzu, die ich aus Semper's im folgenden 
Abschnitt näher zu besprecbender Schrift, „die vier Elemente der Baukunst" etc., 
S- 23, entnehme. Hiernach befindet sich im britischen Museum (Etruscan room, 
Schrank 12, N0, 230) eine Vase, auf der ein Porticus mit zwei ionischen Säulen 
Zwischen zwei Pilastern und dorischem Friese dargestellt ist, Alles schwarz, und 
nur die Metopen und das Giebelfeld weiss. Dasselbe Verhältniss iindet bei der 
nächsten Vase, ebendort, statt, welche die Darstellung eines dorischen Porticus 
mit vier Säulen in antis enthält.  2) Hienach beschränkt sich die beiläußge 
Bemerkung über architektonische Darstellungen auf Vasenbildern, die ich in 
meiner Schrift über die Polychromie (oben, S. 27 h), den aus dem Alterthum erhal- 
tenen Zeugnissen für die weisse Gesammterscheinung der Architektur eingereiht 
hatte, auf ein engeres Maass (eben als ein Zeugniss der späteren Epoche). Völlig 
Variiert aber die Bemerkung ihr Gewicht doch nicht.  3) Abgebildet bei Ger- 
hard, Trinkschalen und Gefässe, II, i- XXI", XXIV-
	        
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