Polychromie
die
Ueber
der griechischen
Architektur etc.
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wenn sie von Metall angesetzt wurden, eine grössere technische Bequem-
lichkeit gewährten, und vieles Schöne und Edle auszuführen erlaubten, was
im Stein nicht möglich gewesen vyäfß- Alles (PCS fnag mm aufs Mannf?
fnuigste durchgehildet und modificirt worden sein; immer indess erscheint
das Wesentiiche der Sculpturwerke, und es erscheinen vor Allem die nack-
ten Theüe des menschlichen Körpers in jener einfachen Weise ausgeführt,
wekhe dem vellkommensten Genusse der reinen Form kein Hinderniss in
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en Füigeinägblgtnrnachahmnng, welche mit den Formen des Korpers zugleich
das esammte Farbenspiel desselben darzustellen gestrebt hätte, finden wir
um: den bedeutenden Leistungen der gesammten griechischen Kunst kein
r c Bestrebungen der Art in den früheren Perio-
Zeugniss. Auch auf B[Yl3Illg_ ht üi h be d_e h d
de (1 Kunst weist uns nic s zur c z. wir a n i so Warzen un
roäihenegildwerke alten Styles, die schon in der Farbe von der Natur noch
mehr entfernt sind als die späteren, kennen gelernt. Jene alterthümlichen
volscischen Reliefs scheinen sich zwar entsähieden einer solchen Richläinä
znznneiaen- doch genügtes zu bemerken, ass sie_- wenn auch wir ic
alt llndelllßilt blos alterthümlich eben volscistäi sind und nicht grieghislfh,
und dass vielleicht auch dieser Umstand den nterschied beider öl er
hervorzuheben geeignet sein möchte 2). Ein kleiner Schritt zu einer wei-
teren Naturnachahmung zeigt sich an den Sculpturen des aeginetischen Tem-
pels: an ihnen waren nicht nur die Augen, sondern auch die Lippen
bemalt. Aber gerade hier entspricht diese Eigenthümlichkeit der beson-
deren Entwickelungsperiode, welche durch diese Statuen bezeichnet wird.
Es ist in ihnen ein mühsames Ringen, um sich die Erscheinung der Natur-
formen zu eigen zu machen, ersichtlich; ein Ringen, welches überall in den
Verhältnissen der Kunstentivickelung eintritt, wo man zuerst die Nothwen-
digkeit, die Gesetze der natürlichen Formen zu ergründen und zu erschöpfen,
erkannt hat, und welches in dieser materiellen Vollendung auf einige Zeit
den höchsten Zweck der Arbeit zu finden glaubt. So konnte man gerade
hier leicht auf eine weitere Anwendung natürlicher Färbung im Nackten
kommen, und dies um so mehr, als auf der einen Seite hier in den Gesich-
tern eine grössere Belebung der Formen durch Schule oder Satzung zurück-
gehalten scheint-i), auf der andern eben in der Natur auch die Lippen
durch eine schärfere Lokalfarbe ausgezeichnet sind. Auffallend ist es aller-
dings, nicht dass hier eine solche Farbenariwenrlung Statt fand, .son-
dern dass man von derselben, llntßr den äiben anägebenifnt Vfüglältlllnsseflv
keinen ausgedehnteren Gebrauch gemacht iat;_ U11 S0 zelg S"? SC o" 1_"
diesen Statuen jenes Maasshaltcn der griechischen Kunst, Kelche; wir
überall in so hohem Grade bewundern mussen. Als man a er nac mals
der Formenbildnng Herr und dieselbe nur ein Mittel zur Darstellung höherer
Auch auf vielen Vasenbildern, sowohl des" älteren als des entwickelten
griechischen Styles, nimmt man ein dem oblsßn ahnhches System der Farben-
Eßbung wahr, Das Nackte zeigt sich hier durch eine weisse Farbe von der
Schwarzen oder rßtbßrl Gewandung unterschieden und der einzelne Schmuck ebenso
durch WGiSS illlgedelltet- Selbst die Theile der Gewandung, Waifen und dergl.
Würden zuweilen durch verschiedene Farbßlliiönß belßichnet. 2) Ein solches
mehr dem Romantischen verwandtes Princip der etruskischen Kunst ist auch
Schon in andren Beziehungen nachgewiesen worden Vergl. K. Schnaase: Nieder-
ländische Briefe, S_ 71_ m 3] Die Starrheit in den Gesichtern der aegineti-
Sehen Statuen bei der merkwürdigen Durchbildung ihrer Körperformen ist bekannt.