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Polychroruie.
ntike
von Aleamenes, der lemnischen Pallas und der Amazone des Phiclias, der
Sosandra des Calamis; die blühende Farbe aber, für welche an den
Statuen kein Beispiel enthalten sei, vermag der Autor nur nach Gemälden
zu schildern 1).
Dass insgemein die Augen an den Statuen gemalt wurden, geht aus
einer Stelle bei Plato hervor, wo ein Gleichniss mit den folgenden Worten
beginnt: „S0 wie jemand, der uns Statuen bemalen anträfe und uns tadeln
wollte, dass wir nicht. auf die schönsten Theile der Figur die schönsten
Farben setzen, indem die Augen, die das schönste sind, nicht mit Purpur,
sondern mit schwarzer Farbe bezeichnet sein würden u. s. w. Dass
in andren Fällen die Augen aus einem andren Material eingesetzt waren,
geht aus dem Umstande hervor, dass sie den Statuen zuweilen entfielen,
was dann als eine üble V orbedeutung angesehen ward 3). Hieher gehört
auch die Bemerkung, die Pausanias bei Gelegenheit einer Minervenstatue
zu Athen (im Tempel des Vulcan am Ceramicus) macht, dass nämlich ihre
Augen, sowie die des Neptun, von bläulicher Farbe (yluevuovbg) seien 4).
Die eben angeführte Stelle bei Plato scheint zugleich anzudeuten, dass es
Sitte war, auch noch andre Theile der Statuen durch Farbe hervorzuheben;
dass dieselben aber vollständig bemalt wurden, ist darin auf keine Weise
gesagt.
Dass die Haare der Statuen zuweilen durch gelbe Farbe ausgezeichnet
wurden, scheint aus einer Stelle des Tragikers Chaeremon, welche Athe-
näus s) anführt, hervorzugehen. Eine Marmorstatue des Narcissus mit ver-
goldeten Haaren beschreibt Callistratus G).
Purpurfarbige Säume an den Gewändern der Statuen nennt Plinius
als eine gewöhnliche Sache 7).
Noch finden sich einige Aeusserungen VirgiPs über den farbigen
Schmuck, welcher zuweilen den Marmorstatuen beigefügt wurde. S0
verspricht, in einer seiner Eclogen, Corydon der Diana eine Statue mit
rothem Kothurn zu errichten s); so sagt er in einem Epigramm, dass er der
Venus eine Statue des Amor mit bunten Flügeln und bemaltem Köcher,
wie es Sitte sei, widmen wolle 9). Plautus spricht von einem schön
1) Lucian. de imaginibus, 5- 10. z) Platon, de republ. lib. IV: ogdrrsq
01311 B211 ei vfpäg oivöguivtotg yedqvovtozg 7159068130511 8211 n; äpsys u. z. 2..
Vergl. Winckelmann, Geschichte der Kunst, B. VII, c 4, 15. Die Herausgeber
von Winckelmamfs Werken haben zwar [a. a. O. Anm. 808] angenommen, dass
hier nur im Allgemeinen von "menschlichen Gestalten," nicht von Statuen, die
Rede sei; doch ist dagegen von Andren [Völkel, archäol. Nachlass, S. 91, und
Herrmann, de vet. Graec. pictura pariet. p 4] bereits bemerkt werden. dass der
von Schaefer angeführte Grammatiker, auf, dessen Worte jene sich stützen
diyozlpoe und ygoezphv und dvöguivroe dötocrpogfßs" gerade das Gegentheil bezeuge,
indem hier ausdrücklich ävdgzdg und ypozqiiq unterschieden und beide unter der
Bezeichnung als diyvzlgtvz zusammengefasst werden. Auch Quatremere-de-Quinei
[le Jupiter Olymp. p. 30] bemerkt schon, dass Plato in der angeführten Stelle
als von etwas zu seiner Zeit Gewiihnlichem spreche; so dass schon aus diesem
Grunde ein vielleicht ungewöhnlicher Gebrauch des Wortes ävögzoxzg nicht voraus-
zusetzen ist. 3) Faeius em Plut. exc p. 222. 4) l. I, c. XIV, 5. 5) l.
XIII, p. 608. Verg]. K. O. Müller, in den Nachträgen zu VÖUIETS üfßhä0l.
Nachlass. S. 98, nach desseniLesart die Stelle lautet: "Die Ilaare aber, wachs-
farbig, wie die eines Götterbildes, bewegten sich üppig mit ihren Locken, die
durch hochgelben Farbenschmelz gehoben waren, im Winde". G) Smfuar. c. V.
7) l. XXX1 V. n. IX. S) Eel. VII, 12.31. 9) Catalecta; V1, 9-