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Polychroxnie.
Antike
wie an andren Bildwerken ähnliche Beispiele vorkommen, vergoldet, Das
Goldgewand des olympischen Jupiter war mit Thieren und Lilien farbig
verziert 1), worunter wahrscheinlich (wie u. a. namentlich bei der unten
angeführten Juno des Polyclet) eine reich ornamentirte Besäumung zu ver-
stehen ist. Diese Jupiter-Statue zeigt in der ausführlichen Beschreibung,
die uns Pausanias von ihr und ihrer Umgebung hinterlassen hat, eine unge-
mein reiche Ausschmückung mit verschiedenen Stoffen. Die Viktoria,
welche sie in der rechten Hand hielt, war ebenfalls von Gold und Elfen-
bein; das Scepter in der Linken war mit künstlicher Arbeit aus den
mannigfachsten Metallen versehen z). Der mit unzähligem Bildwerk pran-
gende Thron war bunt von Gold und Steinen, von Ebenholz und Elfen-
bein. Doch scheint es, dass die "gemalten Bilder," deren Pausanias
unmittelbar nach dieser Angabe erwähnt-i), nur auf die von Panänus bemalte
Brustwehr zu beziehen sind, was bei der Unordnung, die in der ganzen
Beschreibung herrscht, auf keine Weise auffallen kann.
Andre chryselephantine Werke jener grossen Kunstzeit, welche noch
erwähnt werden, sind: ein Jupiter im Olyrnpieum zu Megara, von Theo-
cosmus mit Beihiilfe des Phidias gearbeitet, aber unvollendet; ein Bacchus
zu Athen von Alcamenes, dem Schüler des Phidias; der mit Reliefs
geschmückte Tisch im Heräum von Olympia, auf den die Kränze der Sieger
gelegt wurden, von Colotes; die Juno zu Argos von Polyclet, das berühm-
teste Werk dieser Art nächst dem olympischen Jupiter, deren Gewand
mit einer Einfassung von Weinranken versehen war 4); eine Hebe, eben-
daselbst, von Naucydes ü). Andre, deren Alter nicht näher zu bestimmen
ist, sind: ein Aesculap zu Epidaurus von Thrasymedes aus Paros; eine
Minerva auf der Burg von Mcgara; eine Minerva Panachais auf der Burg
von Patrae; eine Minerva in der Unterstadt von Patrae; ein Bacchus zu
Sicyon, neben welchem Bacehantinnen aus Marmor standen ü).
Auch in der Zeit Alexanders des Grossen fand dieser Kunstzweig
eigenthümliche Anwendung. Dies beweisen die chryselephantinen Bild-
säulen, die ihn und seine Familie, den Amyntas, Philipp, die Olympias
und Euridyce, darstellten und, von der Hand des Leochares gearbeitet, im
Philippeum von Olympia aufgestellt waren; die letztgenannte Statue befand
sich zur Zeit des Pausanias in dem Heräum 7). Das Denkmal des Hcphä-
stion enthielt unter seinen prachtvüllßn Zißrdßn ebenfalls Bildwerke aus
Gold und Elfenbein 8). Aehnlicher Zierden, die, um ein Jahrhundert später,
noch nicht ausgesprochen. Aber wir gestehen, dass uns die von Reiske und
Facius [Ewcerpta, p. 9] vorgeschlagene Lesart jener Stelle, welche Völkel ver-
wirft; Zgvaoi yozlauzigsg und 515172001109, Ämygaqzoz, statt der gewöhnlichen:
zgvauü poelocurigsg, äläipuvzog fmygdqaoz, in jeder Beziehung besser gefällt,
indem die Erweiehung des Elfenbeins, um grössere Platten daraus zu gewinnen
[ein für die antike Technik sehr wichtiges, gegenwärtig unbekanntes Verfahren],
von ungleich grösserer Bedeutung sein musste, als die etwanige Bemalung des-
selben, wozu überdies jedenfalls nur wenig Hände erforderlich sein konnten. An
jenes Rothfärberx des Elfenbeins, um es zu einem besonderen Sclnnucke anzu-
wenden, dessen Homer IV, v. 141] als eines asiafisehen Gebrauches erwähnt,
ist bei den angeführten Worten natürlich nicht zu denken. Pausan. l. V,
c. XI, 1. Strabo, l. VIII, c. III, 30. 2) S. die treifliche Erklärung VölkePs.
Archäolog. Nachlass, S. 30. 3) A. a. O. 2. 4) Tertullian. de Coruna c. VII,
11.104. b) Pausan. l. I; c. XL, 3; ib. c. XX, 2; l- II, C- XVII; 43177-5
ü) Pausan. l. II, c, XXVII, 2; l. I, c. XLII, 4; l. VII, c. XX. 2; ib. 5; l. II, c.
VII, 5. 7) Pausan. l. V, c. XX, 5; ib. c. XVII, l. n) Diodm" Sie. L XVIIL 115-