Ueber die
der griöchismwheu
Polychromie
Architektur etc.
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Artemis Limnatis in ihrem Tempel bei Tegea aus Ebenholz und in dem-
selben Style1); einer Statue des Ajax in seinem Tempel zu Salamis, eben-
falls von Ebenholz 2). Als namhaftestes Werk dieser Art nennt er eine
reiche Statuengruppe im Tempel der Diosknren zu Arges, wo Alles von
Ebenholz, nur an den Pferden einiges Wenige von Elfenbein gearbeitet
war, ein Werk des Dipocnus und Scyllis 3). Es scheint, dass erst in der
Spätesten Kunstzeit wieder Arbeiten der Art ausgeführt wurden, deren sich
Vieles. namentlich die schwarzen Isisbilder, erhalten hat. Dahin gehört
auch die Aeusserung des Pausanias, dass man die Statuen des Nil aus
Schwarzem Stein anzufertigen pflege 4); sowie jene Statue des berauschten
Inders, welche Callistratus beschreibt, und die aus schwarzem._das Weisse
der Augen hingegen aus weissem Stein gearbeitet war 5). Bei den letzt-
genannten Werken ist allerdings die Schwärze des StotTes bereits als Nach-
ahmung der natürlichen Hautfarbe, bei den angeführten älteren Werken aber
nur als ein besonderer willkührlicher Gebrauch zu betrachten.
Ebenso können auch nur als willkührlicher, durch kein innerliches,
wahrhaftes Kunstgesetz begründeter Gebrauch der älteren Zeit die rothan-
gestrichenen Götterbilder gelten, von denen uns verschiedentlich berichtet
wird. Als vollkommen rothe Werke der Art nennt Pausanias ein Paar
Bacchusstatuen zu Phelloö und zu Phigalia 6); ein Paar andre, auf dein
Markte von Korinth, an denen jedoch nur die Gesichter roth. die übrigen
Tlieile vergoldet waren 7). Eines ähnlichen Gebrauchs bei den etruskischen
TGTTQCOHGII gedenkt Plinius s), und namentlich bezeugt derselbe, dass man
zu Rom in früherer Zeit die Statue des capitolinischen Jupiter an Fest-
tagen roth bestrichen habe 9). Auch Plutarch bestätigt die Allgemeinheit
dieser Erscheinung an den älteren Werken m). Mögen wir dies nun im
Allgemeinen als ein kindischcs Wohlgefallen an der rothen Farbe erklären
oder mögen wir besondere mystische Gründe darin suchen, jedenfalls dürfen
wir aus einer Barbarei der Art keinen Schluss auf die Werke der ent-
wickelten griechischen Kunst machen. Dasselbe gilt von den verschiedenen
hölzernen, ehernen und steinernen Götterbildern, die mit wirklichen Klei-
dungsstücken angethan waren und ihre vollständige Garderobe besassen,
in der sie nach Belieben wechselten. Wir lassen somit die schwarzen wie
die rothen Bildwerke der älteren Zeit an sich unberücksichtigt und bemer-
ken nur, dass sie im Allgemeinen ein Wohlgefallen an kräftiger und ent-
schiedener Farbenwirkung zeigen.
Wir wenden uns vielmehr zu den Nachrichten über Werke der ent-
wickelteren Kunstperiode und betrachten zuerst diejenigen, welche aus
verschiedenen Steffen zusammengesetzt waren.
Hieher gehören die Akrolithen, Statuen, deren grösster Theil, soweit
die Gewaiidung reichte, in der Regel aus Holz gqarbeltet, vergoldet 030V
vielleicht bemalt und an denen Kopf, Hände und ltüsse von Marmor ange-
setzt waren. Pausanias, der eine beträchtliche Anzahl derselben anführt,
nennt mehrere Male ausdrücklich Parische" oder Pentßlisßhell MtJ-Ymßl", in
andren Fällen den schon_0ben besprochenen nweissen Stein." Wir sehen
also zu diesen nackten Theilen ein edles weisses Material verwandt, niid