Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

Werinher von 
Tegarnsee 
etc. 
von Freising auf Gosberts Bitten den Künstler Adalrich zur Vollendung 
des Gusses sandte t). Frournund benutzte diese Gelegenheit, um seiner 
Briefsammlung eine Anweisung "über das Maass des Wachses und der Me- 
talle in den Gusswerken" 2) einzuverleiben. 
lndess war Kaiser Otto II. in Italien gestorben, im Jahre 982. Jener 
Herzog Heinrich war alsbald aus seiner Haft entflohen, um den Nachfolger 
seines Gegners, des Herzogs Otto, den Hezilo, seines Herzogthums WiCÖCT 
zu berauben. Als aber Otto III. zum Kaiser erwählt war, versöhnten sich 
die streitigen Parteien, Hezilo entsagte und Heinrich, und nach seinem 
Tode 995, sein Sohn, Heinrich lII., erhielt das Herzogthum Baiern. Dieser 
sah die Nothwendigkeit einer Reform, wie der übrigen Klöster seines Lan- 
des, so auch von Tegernsee ein, wo das Gelübde der Armuth nicht gehal- 
ten und Vieles aus dem gemeinen Gute zum Nutzen Einzelner verwandt 
worden wen Gosbert, der diesem Missstande nicht hatte steuern können, 
bat selbst den Heinrich, demselben abzuhelfen. S0 ernannte dieser nach 
Gosberts Tode  mit Umgehung der Wahlfreiheit der Mönche  den 
Gotthard zum Abt, einen edeln und weisen Mann, dessen Vertrautheit 
mit den klassischen Schriftstellern des Alterthums wiederum gerühmt wird i). 
Doch wurde ihm von denen, welchen eine strenge Reform nicht anstand, 
sein Amt bald verkümmert, und nach einiger Zeit gab er dasselbe wieder 
auf ; aber er blieb dessenungeachtet auch später, als Bischof von Hildesheim, 
noch ein thätiger Freund und Rathgeber der Aebte und Helfer bei Kaiser 
und Fürsten. Das Kloster aber war in übler Lage: Parteiungen im Innern 
der Familie, kein Schirrnvogt, um dessen Besitzungen vor den Eingrifen 
räuberischer Hände zu sichern. Der Herzog ernannte hierauf  abermals 
wider die Wahlfreiheit der Mönche  den Eberh ard zum Abt, der zu- 
nächst für einen Schirmvogt sorgte, aber durch Kränklichkeit bewogen sich 
genöthigt sah, schon im Jahre 1004 seiner Würde zu entsagen. 
Tegernsee 
im 
11.1 
Jahrhundert. 
Nun ward aus freier Wahl der Mönche Beringer gewählt. Unter ihm 
kam das Kloster durch Kaiser Heinrichs II., des Heiligen, und seiner Ge- 
mahlin, der h. Kunigunde, und anderer frommer Leute Schenkungen sehr 
in Bluthe. Froumund lebte noch; in der Glashütte wurde nicht nur für 
eignen Bedarf, sondern auch auf Bestellung gearbeitet 4). Beringer stand 
auch mit anderen Aebten in künstlerischem Verkehr, so dass man sich 
gegenseitig brauchbare Künstler zuschickte 5). Und auch er hat das 
Seinige zur Verschönerung der Klosterkirche hinzugefügt: „Unter ihm (so 
heisst es in der Chronik) wurden die Thürme errichtet und die Wände um 
den Hauptaltar mit Gold und Silber geschmückt. Auch wurde dies Haus 
durch ihn mit Büchern, Glocken und andrer kirchlicher Zurüstung ver- 
sehenmi).  
Ihm folgte Burchard, der nicht minder sowohl für das Beste des 
Gotteshauses, als auch für literarische Studien sorgte; und dann 1017 
Ellinger: der Liebling Heinrichs und Kunigundens. Durch ihn und durch
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.