Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

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Antike Polychromie 
häufig vergoldete metallische Zierden  die Schilde auf dem Archit1'ax' und 
die plastischen Figuren auf den Akroterien  den äusserelt Architektur- 
lhßilen zugefügt wurden; wenn wir den ausgedehnten Gebrauch berück- 
sichtigen, der in der griechischen Plastik von der Verbindung weisser 
Stelle mit dem Golde gemacht ward; so werden wir in den durch Malerei 
hinzugefügten Zierden das Gold als besonders vorherrschend annehmen 
dürfen. Hicmit stimmen auch die angeführten vielfach ausgesprochenen 
Vermuthungeri, dass die rothen Farbenspuren der Rest ehemaliger Ver- 
goldung seien. . 
Die Anordnung des Aeusseren dürften wir uns demnach in folgender 
Weise denken:  
Die Säule in ihrer, zwar gegliederten aber ungctheilten Einheit,  als 
vollkommen weisse Masse. Ob der Echinus mit Eiern zu verzieren, dürfte 
schwer zu bestimmen sein; seine Form erscheint als so bedeutend und 
vorherrschend, zugleich von so geringem Breiten-Durchmesser im Verhält- 
niss zur Gesammtausdehnung des Gebäudes, dass er nicht in Eine Klasse 
mit den durchlaufenden Gliedern zu setzen ist. Wollte man ihn jedoch 
als mit Eiern bemalt annehmen, so würde folgerichtig auch dem Abakus 
eine Verzierung zukommen müssen. Der Architrav zeigt wiederum seine 
schlichte Masse, dient jedoch als Träger reicher, vergoldeter Weib-Schilde 
und Insehriften. Das Band über dem Architrav, welches ihn mit dem Fries 
verbindet, dürfte  in Bezug auf die dunklere Farbe der Metopen  auch 
gefärbt und mit einem Mäander verziert sein. Die Triglyphen wiederum, 
als Haupttheile des gesammten Gerüstes, weiss. Das Riemchen darunter, 
wie es Cockerell wenigstens vom Parthenon angegeben, mit zierlichem 
hängendem Palmetten-Ornament, welches das Riemchen als eine untere. 
Begränzung oder Besäumung der Triglyphen erscheinen lässt. Die Tropfen 
vielleicht vergoldet. Das Band, welches das Kopfgesims der Triglypthen 
bildet, vielleicht mit einem ähnlichen, hier natürlich stehenden, Palmetten- 
ornament. Die schmalere Fortsetzung des Bandes über den Metopen wohl 
nicht weiss, sondern farbig, in einem gewissen Verhältniss zur Farbe der 
letzteren. (Ein Anstrich desselben wird schon dadurch nöthig, dass die 
Köpfe der in den Metopen enthaltenen Relief-Figuren oft bis über dies 
Band emporragen, also ebenfalls durch einen dunkleren Grund gehoben 
werden mussten.) Das höher liegende Band. aus welchem die Dielenköpfe 
hervortreten, gefärbt, etwa roth, mit einem unter den Dielenköpfen durch- 
laufenden Mäander. Die Dielenköpfe vielleicht, wie sich einige Angaben 
finden, und wie es dann als eine Vermittelungt zu der Farbe der Metopen 
motivirt würde, blau, mit goldenen Tropfen. Das Plättchen, welches die 
Dielenköpfe tragen und welches unter der Hängeplatte liegt, vielleicht ganz 
roth, um auf solche Weise den Effekt der weissen Hängeplatte hervorzu- 
heben. Die Bekrönung der I-längeplatte mit zierlichen Blättchen. Aehnlich 
die Gesimse des Giebels, dessen Tympanum blau zu denken ist, um somit 
wiederum einen angemessenen Grund für die Statuen des Giebels zu ent- 
halten. Der Rinnleisten weiss, mit einer Palmettenverzierung in Golde, 
welche schon als freies Ornament die obere Besäumung des Ganzen bildet. 
Die Akroterien, Stirn- und Firstziegel als freier Schmuck farbig verziert. 
das Gold aber ebenfalls vorherrschend.  Die YVände der. Cella waren, 
wenn von Marmor, vermuthlich auch weiss. Die Friese für die etwanigen 
Reliefs blau. Die Antenkapitäle nach den oben gegebenen Principien bemalt, 
der Hals vielleicht mit einer Palmettcnverziertrng. Der Stamm der Anteil
	        
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