Ueber
Polychromie
die
der
Architektur etc.
griechischen
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den buntfarbigen Marmor entstand. Plinius beklagt sich bitter über diese
Eitelkeit des Geschmackes: fahrt er fort, „wir haben sogar ange-
fangen den Stein zu bemalen. Dies ist unter der Herrschaft
des Claudius erfunden. Unter der des Nero hingegen: Flecke, wo sie
nicht vorhanden, durch Uebertünchung hervorzubringen und die Einfarbig-
keit bunt zu machen, auf dass der numidisehe Marmor Eier-artig erscheine,
der synnadische durch Purpur sich unterscheide Können wir nur mit
einiger Wahrscheinlichkeit voraussetzen, dass dem Plinius die griechische
Weise, Marmortempel anzustreichen wenn eine solche seit 500 Jahren
ausgeübt wurde unbekannt geblieben sei, dass er so ganz ohne Grund
den Anfang der Marmorbemalung unter die Regierungszeit des Claudius
gesetzt habe? Eben mit derselben Angabe stimmt auch Seneca 2) überein.
Nicht zu übersehen ist ferner der Umstand, dass in der Regel auf den
Vasengemälden des vollendetsten Styles die dargestellten Tempelarchitek-
turen in weisser Farbe gehalten sind, während die Figuren sich, wie
bekannt, roth vom schwarzen Grunde ablösen. Nur das Gesims und der
Hals der (ionischen) Säulen zeigen insgemein einige gelbe Streifen. Wie
wäre man hier gerade auf eine weisse Farbe verfallen, wenn die wirklich
vorhandenen Gebäude sich vollkommen bunt gezeigt hätten?
Alle Zweifel endlich, welche nach der Summe dieser Bemerkungen
noch zurückbleiben dürften, werden durch eine Aeusserung Herodofs
beseitigt. Dieser ein Zeitgenoss des Pericles, also der Blüthezeit grie-
chischer Kunst berichtet von einem Orakel, welches den Siphniern von
der Pythia gegeben war und welches also begann:
weiss in Siphnos das Prytaneion
Markt aussieht, u. s. w.
Wenn einst
W eiss der
erscheinet,
"Der Siphnier lllarkt und Prytaneion aber," fährt er fort, „war dazumal
(als das Orakel in Erfüllung ging) mit p arischem Steine geschmückt
Nicht die einzelne Angabe über die weissen Gebäude der Siphnier,
sondern der Grund, warum sie weiss waren, von dessen Vollgültigkeit
das versammelte Griechenland, dem Herodot seine Geschichte zu Olympia
und zu Athen am Feste der Panathenäen vor-trug, überzeugt sein musste,
ist es, was uns diese Stelle so höchst wichtig macht. Die entschiedene
Schlussfolgerung, welche diese Angabe uns gewährt, lautet demnach: Was
in der Blüthezeit der griechischen Kunst von parischem Mar-
mor-und wir dürfen ohne Bedenken hinzusetzen: von jedem
edlen weissen Marmor, namentlich dein pentelisehen zu
Athen erbaut worden war, erschien im Aeusseren wesent-
lich als weiss. Wir haben die früheren,_ nicht auf solche Weise ent-
scheidenden Zeugnisse nur desshalb mitgetheilt, damit die Stelle aus dem
Herodot nicht zu vereinzelt dastehen und vielleicht gar ihre Aechtheit
an efo hten werden möchte.
gDii Meinung derjenigen, welche ein,. alle Thei1e_ der Architektur
nmfasscndes pgbvchyomes System auch auf die acht hellenischen Monumente
ausdehnen wollen, hat somit keine schriftlichen Zeugnisse für und die
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