in Heidelberg
Vorstudien
und, Berlin.
chend naive Weise mit iigürlicher Darstellung durchdachten. Die Hand-
schrift stammt zunächst aus Regensburg; eine vorn befindliche ziemlich
gleichzeitige Notiz benennt als ihren ursprünglichen Besitzer einen Gottfried
von Lambach.
Wieder ein sehr charakteristisches Beispiel einer neuen Stufe der mit-
telalterlichen Kunst gewährte ein einzelnes Pergamentblatt in Folio, welches
in der" Bibliothek der Kunst-Akademie zu Berlin bewahrt wird. Es stellt
den Erzengel Michael dar, auf dem Drachen stehend und den Kopf
desselben mit der Lanze durchbohrend. Hier erscheint das Gepräge des
germanischen Styles, wie dieser sich in seiner ganzen Eigenthümlichkeit in
der Zeit um 1300 ausgebildet hatte. Die Gestalt hat einen mächtigen
Schwung, der Art, dass das sonst Manierirte in den Figuren jener Epoche
hier ganz wohl mit der momentanen Handlung übereinstimmt. Die Linien
sind gross und weich geführt, die Züge des Gesichts, bei zierlichst conven-
tioneller Behandlung des Haares, ganz in dem typischen Gepräge des frü-
heren Germanismus. Die einfach saubere, in schlichten Tönen gehaltene
und mit leicht conventionellen Schatten versehene Colurirung des Blattes
hat leider in Etwas gelitten.
Für die Fülle naiver künstlerischer Behandlung im späteren Ver-
laufe des vierzehnten Jahrhunderts gab eine Handschrift des Heilspiegels
(klein F01.) in der v. Naglerschen Sammlung reichliche Anschauung und
Belehrung. Hier sind stets je zwei einander gegenüberstehende Seiten mit
Bildern (zwei auf der Seite) und dazwischen je zwei Seiten mit Text ver-
sehen. Der Text beginnt: ,
ßDys bouch den rmghelerden luden ist bereyt
Vnd heyst eyn speigel der menschlichen zelicheit
Dar an so mach man proyuen durch wat zachen
Got den menschen zalich wolde machen
Wu he vo-rderuede van des duuels valsclzeit
Vnd weder zalich wart von godes barmicheit
Lucifer irhoif sich teghen syn heilant
D0 wart he in de helle vorstoten altzohant
Dar vmme so wolde got den menschen zachen
Das he mit em den val mocht weder machen
Das hasede der duuel ende dacht an sinevn mut
We her en beirughe daz ducht em wol gut
He Icnes vs allen dyrten eyne slangen
De hat eyns menschen hoift vfricht tzu ganyen
Dar in so wrachte her tusent liste trogener
Her sprach tzu dem wibe eyn t-rogenthafte ler
Vnd versoehte daz wib tzu eirst und nicht den man
Her vruchtede daz der man im wer tzo cloich dar an
Her sochte daz wib do he se vant alleyne
Wem eyn betruget mm bas wen daz ghemeyne
Also der tubel evan bracht tzu valle
Dar vmme ir kinder vertumet werden alle.
Die Bilder enthalten, mit Ausnahme der ersten zwei Parte, zuerst stets
eme Darstellung aus der Geschichte Jesu oder seine;- Elteyn, dann drei
andre aus dem alten Testament, zuweilen auch aus dem neuen und aus
der weltlichen Historie, diese drei mit Bezug und Anspielung auf jenes