ANTIKE
POLYCIIROMIE.
Ußmr
Dl E
POLYCHROMIIC DER GRIECHISCHEN ARCHITEKTUR
SCULPTUR UND IHRE GRENZEN;
UND
(Hiezu eine polychrome Lithographie.)
Seinem geliebten Freunde, Dr,
Berlin, am 26. März 1835.
Gar]
Grüneisen
zu Stuttgart
Verfasser.
Hofcaplan
der
Einleitung.
Lange Zeit ward es in den Lehren der Aesthetik als Grundsatz aufge-
stellt, dass das Wesen der griechischen Architektur und Plastik einzig und
ausschliesslich in der Form. in dem Wechselspiel räumlicher Verhältnisse,
begründet sei; dass das Auge diese Verhältnisse nur durch die Linien des
Umrisses und die Abstufungen von Licht und Schatten, wie sich solche an
farblosen Körpern zeigen, aufnehmen dürfe; dass die Anwendung der Farbe
in den genannten Künsten als etwas durchaus Ungehöriges verworfen wer-
den müsse. Den Thatbestand, dass sich Farbenreste an einzelnen erhal-
tenen Monumenten griechischer Kunst vorgefunden haben, dass in den
alten Autoren mehrmals auf Polychromie der Art hingedeutet wird, beach-
mm man nicht, oder man erklärte ihn als den Rest einer alterthümliehen,
durch Pr-iestersatzung festgehaltenen Barbarei, oder aber man ging so weit,
dass man die noch vorhandenen Spuren von Farbe der späteren Barbarei
des Mittelalters zuschrieb. Die Vertreter dieser AnSiCht die Weimar"-
schen Kunstfreunde vornehmlich gehörten zu ihnen sind noch
gegenwärtig nicht vom Platze gewichen.
Dagegen haben jene, immer nicht ganz zu Yerläugnenden Zeugnisse
antiker Polychromie seit mehreren Jahren bereits ihre Vertlieidiger gefun-
den Der namhafteste unter diesen war Quatremere de Quincy,
der vor zwanzig Jahren mit seinem Prachtwcrke über den Olympischen
Jetzt Kö;
xigl.
ilrttembergischer Ober-Hofpredigex
und Ober-Consistorialratln