Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

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Berichte 
und 
Kritiken 
betitelt (das Künstler-leben von Nürnberg zur Zeit Dürers enthaltend), heraus- 
gegeben hat. Wir sind überzeugt, dass, wenn er mit seinem schönen Talente 
noch grössere geschichtliche Strenge verbindet, er in jeder Beziehung 'l'retf- 
liches und Beifallswürdiges leisten wird. 
Leonardo da Vinci von Hugo Grafen von Gallenberg. 
(in Kupfer gßstochenem) Bildniss und vier Stein(druck)tafe1n. 
8. S. 265 und XII. 
Mit Leonardds 
Leipzig, 1834. 
(Museum, 
1534, 
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Der Leser, welcher aus dem ebenso schlichten wie bedeutsamen Titel 
dieses Buches auf den Inhalt desselben schliesst. wird ohne Zweifel ver- 
muthen, dass hierin das Leben des Leonardo, die Verhältnisse, in denen 
er zu seiner politisch bewegten Zeit stand, seine künstlerische Entwicke- 
lung und Wirksamkeit, überhaupt sein allseitiges unbegränztes Streben 
dargestellt seien, und zwar, wie alles dies aus der eigenthümlichen Anschau- 
ung des Verfassers hervorgegangen. Die Vermuthung ist aber falsch. 
Der Verfasser selbst sagt in seiner (von Wien, Mai 1833, datirten) 
Vorrede, dass er ursprünglich nur eine deutsche Uebersetzung von dem 
Werke des Italieners C. Amoretti: Menwrie storiche su la vita, gli studj, 
e le opere di Leonardo da Vinci i) zu liefern beabsichtigt habe; dass seine 
hinzugefügten Erläuterungen jedoch bald so angewachsen seien, dass er 
sich genöthigt gesehen, dieselben mit den Angaben Amorettfs zu einem 
Ganzen zu vereinigen. Das Buch ist somit gleichwohl nichts mehr als eine 
Uebersetzung von Amorettis Werke mit "Erläuterungen" des sog. Verfassers. 
Amoretti verspricht, zufolge des von ihm gewählten Titels, nhistorische 
Denkwürdigkeiten über das Leben, die Studien und die Werke Leonardos" 
ln diesem Betracht ist seine Schrift höchst bemerkenswerth und von grosser 
Wichtigkeit für das Studium der Kunstgeschichte. Auf's Sorgfaltigste sind 
hier die einzelnen, oft sehr abgerissenen Zeugnisse zusammengetragen, 
welche bei den Zeitgenossen oder in Leonardos eigenen Handschriften 
zerstreut, sich vorfinden und aus denen mit Sicherheit über seine Lebens- 
umstände, Arbeiten und Pläne, besonders in Bezug auf deren Zeitbestim- 
mung, Schlüsse gezogen werden können. Angaben über seine Schriften, 
seine Studien, seine künstlerischen und mechanischen Produktionen schliessen 
das Werk. Es ist die trcffiichste und eine durchaus nothwendige Vorarbeit, 
um Leonardo in seiner ganzen grossen Eigenthümlichkeit darstellen zu 
können. Wir müssen dem Verfasser des deutschen Buches für die gute 
Absicht, jenes durch eine Uebersetzung auch bei uns mehr zu verbreiten, 
dankbar sein. 
Ist das neue Buch also nur eine Uebersetzizng, so wäre freilich zu 
wünschen gewesen, dass das, was der Verfasser hinzugetragen, wenn auch 
1 Leona.1'd0's Trattato delta pittum, welche 
italienischen Classiker zu Mailand, 1804, 
 Abgedruckt vor der Ausgabe von 
die typographische Gesellschaft für die 
veranstaltet hat.
	        
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