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ldien
zur Architektur-Geschiclute.
In derselben kurzen Chronik geschieht ihrer aufs Neue Erwähnung.
und zwar in den ersten Jahren des folgenden elften Jahrhunderts, indem
dort gesagt wird, dass der Kaiser Heinrich II., im Jahre 1004, nachdem er
zu Pavia angekommen, erwählt und zum König von Italien gekrönt wurde:
inter- basilicavn S. Michaelis que clicitur nzajore 1). Und in einer Schenkung,
welche der Kathedrale von Pavia von Otto, dem Sohne des Königes Arduin,
im Jahre 1008 gemacht wurde, heisst es: Actum apud Papiavn in palatio
juarta ccclesiavn S. Illichaelis 2). Nach dieser Zeit aber, unter Kaiser Con-
rad dem Salier, fielen die Paveser in Ungnade, weil sie den könig-
lichen Palast zerstört hatten, und Pavia verlor das Vorrecht, den Königen
von Italien in seiner fürstlichen Pfalz die Krone zugeben. Es wird von
derselben, soviel ich weiss, bis auf die Zeiten des Kaisers Friedrich l-
nicht mehr gesprochen; davon hernach.
Wenn es nunmehr aus all diesen Angaben hinlänglich klar ist, dass
dieser Tempel zu Pavia schon zur Zeit der Longobarden vorhanden und
mit dem Palast der Könige verbunden war, und dass er sich, während des
zehnten und im Anfange des elften Jahrhunderts, stets an demselben Orte
befand; so ist dadurch noch nicht auf gleiche Weise erwiesen, dass dieser
selbe Tempel, in dem langen Zeitraum zwischen der Regierung des Gri-
moald und der des Kaiser Ileinrich 11., nicht zerstört und aufs Neue und
in einem anderen Styl wiederhergestellt sein konnte; und noch weniger.
dass die gegenwärtig zu Pavia vorhandene und dem heiligen Michael ge-
widmete Kirche ebendieselbe sei, welche sich dort schon zur Zeit der Lon-
gobarden befand und in späteren Jahrhunderten maggiore genannt wurde.
Und dies vornehmlich aus dem Grunde, dass man, wenn es sich von den
heiligen Gebäuden des ersten Jahrtausends christlicher Zeitrechnung han-
delt, immer mit ziemlicher Gewissheit voraussetzen darf, dass dieselben
entweder gänzlich erneuert oder wenigstens zum grossen Theil umgeändert
auf uns gekommen sind; denn das elfte und die beiden folgenden Jahr-
hunderte erscheinen als die Zeit allgemeiner Erneuung in den zeichnenden
Künsten, sehr bedeutender Umwandlungen in der Baukunst. Und wenn
man dies nicht von allen Gebäuden ohne Ausnahme sagen kann, da in
Rom, in Lucca, in Brescia, besonders aber in Ravenna, sowie in einigen
wenigen anderen Orten Italiens, einige Kirchen aus den ersten Jahrhun-
derten des Mittelalters ziemlich in ihrem ersten Zustande erhalten sind, so
sind gleichwohl diese Ausnahmen von der allgemeinen Regel sehr selten.
Selbst die Hauptbasiliken von Rom, gegründet durch Constantins Frömmig-
keit und alle nachmals von seinen Nachfolgern erneut, Denkmäler, so höchst
würdig der Verehrung durch ihren Ursprung und durch die Herrlichkeit
de; Gesammt-Anlage, welchen Restaurationen, Abänderungen und Er-
Weiterungen sind sie nicht unter den Pontiticaten Hadrians l.. Paschalis lI.,
I-lonorius IlI., Sixtus V. und noch anderer. je nach dem Bedürfniss der
kirchlichen Gebräuche und des verschiedenen Geschmackes verschiedener
Zeiten, unterworfen gewesen!
Die gothischen Könige hatten einen Palast zu Pavia; es hatten dort
mehr als einen die Könige der Longobarden; nnd,-soviel uns der Anonymus
des Valesius versichert, waren dort noch die Thermen, das Amphitheater
und andre Monumente des alten Ticinum. Von all diesen Gebäuden, welche
doch diewfestesten und grandiosesten in dieser Stadt sein mussten, ist keine
Muratori
Ann.
(17171.
1004.
(17171.
1008.