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Vorstudien
Zllf
Architektur-Geschichte.
kirche; wir lassen deren Beschreibung,
Mitteln möglich ist, folgen.
nach
ES
wveit
50
den
vorhandenen
Eeclesia Sanctae Sophiae, Üiyloe Zoqaiu, Heilige Weisheit
(d. i. Wort Gottes oder Christus) oder Magna ecclesia, die grosse
Kirche 1). Ursprünglich von Constantin dem Grossen gebaut, nachmals
von seinem Sohn Constantius, um 360, beträchtlich erweitert. rW-ahr-
scheinlich in Basilikenform; oblong 2) und mit hölzerner Bedekung. Diese
Decke brannte im Jahre 404 ab; Theodosius II. liess sie durch den Bau-
meister Ruiinus mit einem Tonnengewvölbe 3) versehen. Im Jahre 530 ward
die Kirche abermals durch Feuer vernichtet. Nun begann Justinian den
Bau derselben nach einem noch erweiterten und durchaus neuen Plane,
unter Leitung des Anthemios von Tralles (nolvßtigozalog) und seines Gehülfen,
des Isidoros von Milet; bei Codinus und dem Anonymus wird auch ein
Baumeister Ignatius angeführt. 537 bereits war dieser Bau vollendet. Nach
wenigen Jahren stürzte bei einem Erdbeben die Hauptkuppel ein; Justi-
nian_0rdnete indess eine Wiederherstellung des Gebäudes an, welche im
fünften Jahre nach dem Einsturz vollendet wurde. S6 steht dies merk-
würdige Gebäude noch heute, mit einzelnen Restaurationen nachfolgender
Kaiser und mit-geringen Abänderungen, die es insbesondere seit seiner
Umwandlung in eine Moschee erlitten.
Was die Anordnung des Planes betriiTt, so ist die Grundlage der älteren
Basilikenform noch zu erkennen: ein viereckiger Raum, um ein weniges
länger als breit, der Länge nach in 3 Schiite geschieden; am Ende des
breitenMittelschiffes die Tribune. Wesentliche Veränderungen wurden indess
durch das grosse Kuppelgewölbe zu Wege gebracht, dessen Anwendung
von Iustinian, vielleicht um das bewundertste Bauwerk Roms, das Pan-
theon, zu überbieten, also angeordnet war. Die Kuppel (atme, ima-
aqaozigtov, nögwg, mitqg, testudo, trulla), in halber Kugelform, über-
deckt den mittleren quadratischen Raum des Mittelsehiifes. Sie ruht auf
4 grossen Halbkreisbögen (ävrvg, auch 31114;), welche von 4 starken Pfei-
lern getragen werden; Widerlagen, die sich seitwärts bis über die Seiten-
mauern des Gebäudes hinauserstrecken, verstärken die Pfeiler, Die Zwi-
schenräume zwischen den grossen Bögen und dem Grundkreise der Kuppel
werden durch dreieckige Gewölbstüeke, Pendentifs, gebildet. Gen Osten,
llaßh der 1311311119 zu, verengert sich jener quadratische Mittelraum, und
l) S. Corpua hist. Bym: Procopius de aedißciis Justiniani; Paulus Süm-
liarius deser. magnae eccL; Oodinus de 0,17". vnagnae eccl. et aulae Constant.
Du Gange COTISNFIIIITLOPOIIIS Ohrigfiana 1_ III, Banduri Imperium Oricntale
(t. I: Anonymi antiquitt. Constantt. L. 4,- t. II: Commentt, in anti. l. 4;-
t. I. Gyllii Topogr. Constant, l. 2, l. Ciampini op. III, c. 27, 59.
D'Ohss0n Tablcau gänäral de Fenapire Othoman. Museum Worsleyanunz II,
P, 103 sq. ITAQMCOZLTI, XXVI, 1, 2 etc. (Wir sehen gegenwärtig (1852), nach
inzwischen schon vorangeschrittener Forschung, sehr umfassenden Mittheilnngen
eiltgvgßil, dUVCh Welche uns die Kenntniss des byzantinischen Bausystems in der-
selben Weise, wie dies bei andern Banstylen der Fall ist, näher gerückt werden
wird. 10h hiihß iIldPSS geglaubt, dass die obige einfache Zusammenstellung aus
den älteren Materialien dennoch nicht völlig überflüssig und somit an dieser
Stelle beizubehalten sein dürfte.) 2) Anonymus, Codinus: ögoumöv, dictunz
videmr a sladiis cursoriis, quae in mnjorenz Iongitudinem quam latitztdivlem
porriyzivztzzr. Du (7. 3) Anonym.- özä uvlzvögmcßv MuuvZQmv.