Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

Mittelalters. 
des 
Bilderhandschrifteu 
Bausteine ausnehmen, die erst mit wenig Meisselschlägen zurecht gehauen 
sind. Aber gerade dies Uranfängliche giebt dem Gedichte einen eigen- 
thümlichen Reiz. Der Kampf Karls des Grossen mit den Heiden in Spanien, 
der durch Verrath herbeigeführte Fall Rolands und unzähliger andrer 
Helden, die Rache für den Verrath bilden den Inhalt des Gedichtes. Die 
Person, die am Markvollsten in den Vorgrund tritt, ist die des Verräthers, 
Genelun. Was ihn zum Verräther macht, ist Hass und Feindschaft gegen 
den sonnigen Helden, den Roland; aber er lässt diesen Hass, wie mit voller 
Entschiedenheit, so zugleich mit Kühnheit und Grösse ins Leben treten; 
von dem späteren heimtückischen Ganelon ist er noch unendlich verschie- 
den. Den Heiden, mit denen er doch den Bund eingeht, donnert er stets 
den Spruch von der unüberwindlichen Majestät KarPs selbst entgegen; ja, 
nachdem er schon, auf der Fahrt zum Heidenkönige Marsilius. sich vor- 
läufig mit dessen Boten geeinigt hat, spricht er doch vor Marsilius die ihm 
von Karl übertragene Botschaft vorerst mit allem ungestümen Trotze aus, 
und als jener empört mit dem Stabc nach ihm schlägt, so zieht er, in 
Mitten der heidnischen Gressen, sein Schwert gegen den König. Dem ent- 
sprechend schildert auch das Gedicht seine äussere Erscheinung: 
Er war drei Ellen breit Sie sähen in dieser Welt 
Neben seiner Achsel, Keinen so starken Lebendigen. 
Lang war er gewachsen. Sein Antlitz war heersam, 
Gross sein Gebeine. Seine Farbe die brann 
Da sprachen die Heiden, Wie die lichten Feures Flammen. 
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