Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

vom Jahr 
Reiseblätter 
1834. 
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schitTes erhöhte und eine zu grosse Belastung jener weitgespannten Rund- 
bögen fürchten musste. Denn dass die angegebene Einrichtung nicht im 
Plane lag, beweist der Umstand, dass in deurspäteren, westlichsten Theile 
der Kirche mehrere gleich starke, quadratische Pfeiler befindlich sind, an 
denen keine Spur des Rundbogens mehr zu finden ist. Die Deckglieder 
jener breiteren Pfeiler sind reich gebildet (doch ohne sonstiges Ornament), 
die der Zwisclienpfeiler etwa nur halb so hoch; über jenen setzen, auf 
Consolen, die Halbsäulen auf, welche die Gewölbgurte tragen; an der Ruck- 
seite der Pfeiler, nach den Seitenschiifen zu, laufen diese Halbsäulen bis 
auf den Boden nieder und durchbrechen die Deckglieder. Das Gewölbe 
der Kirche wird durch einfach geformte Kreuzgurte gebildet. Die gothischen 
Fenster des Mittelsehiffes sind roh gearbeitet; die Schmiegen von glatt 
geradlinigem, ungegliedertem Profil, ebenso die Stäbe einfach viereckig 
profilirt; der obere Theil wird durch mehrere einfache dreiblättrige Rosen 
ausgefüllt, die jedoch mit den Stäben nicht in organischer Verbindung und 
Verliältniss stehen. Das Stabwerk der Fenster am Seitenseliiif hat ein etwas 
mehr, mit einem Rundstabe gegliedertes Profil. Von den Streben des Sei- 
tenschiiies schlagen schwere Strebebögen nach dem Mittelscliill" hinüber. 
Die Fagade ist ziemlich reich, doch im Einzelnen einfach gebildet. Zwei 
Streben sondern das Mittelschiff von den Seitenschiifen; in der Mitte ein 
breites, spitzbogiges Portal mit eignem Giebel; drüber ein grosses, spitz- 
bogiges Fenster mit grosser Rose; drüber der hohe, vielleicht, wie aus ein- 
zelnen Punkten ersichtlich scheint, im ursprünglichen Plane anders gestal- 
tete Giebel mit hoher fensterartiger Nische mit Sculpturen, und abgetreppter 
Zinne. Das südliche Seitenschiff hat hier ebenfalls ein zierlich gegliedertes 
Portal. Der Chor (nach einer Inschrift im J. 1251 angefangen und, nach 
einer Urkunde, im J. 1268 vollendet) zeichnet sich auf eigeiithümliche 
Weise aus. Hier sind, im Innern, die aus drei starken Halbsäulen bestehenden 
Gnrtträger mit mehreren Umgürtungen und mit zierlich freiem Blätterka- 
pitäl geschmückt. Die Schmiegcn und das Stabwerk der lienster sind 
reicher profilirt; die vorkommenden Stäbe mit Kapitalchen versehen. Die 
Rosen sind wiederum ziemlich willkürlich und zwar auf verschiedene Weise 
angeordnet, im Einzelnen sogar barock, Wie ES gßwöhllllßh nur in spatest 
gotliischer Zeit vorköinmt.  Das Innere ist gegenwärtig durch viele schlechte 
hölzerne Emporen verbaut und entstellt, vornehmlich durch die Orgel, die, 
in der Mitte angebracht, die ganze vordere llälfte der Kirche dem Gottes- 
dienste sogar entzieht. Da es bereits von einer bevorstehendenuRenovation 
verlautet, so ist zu hoffen, dass vornehmlich diesen Uebelstarilden 1:111]. 
abgebogen und das Ganze in seiner imponirenden Grosseliergeste twer en, 
auch dürfte sodann die widerwärtige weisse Türlßhß Wohl 6111er leilfmdlgfirßnr 
wärmeren Steinfarbe Platz machen, "V19 eme Solche z' B1 so schon bel der 
Renovation des Regensburger Domes angewandt werden ist. 
Die Kirche besitzt in ihrem Altargemalde einnnteressarites Werk neuerer 
      
d nen Heiland zu en ei en    1  
dir; letzterenabesonders als eine grossartige feierliche Gestalt mit ausge- 
zejchnetem charakteristischem Kopfe. Inuder Garnation ist das gesammte 
Bild vortrefflich, ebenso steht es in schoner Harmonie; sonst erinnert es 
auch an das Naumbmgel. Bild, welches ich gestern sahe, und ist vielleicht 
ein weniv später. Das Bild wirkt an der Stelle, die es einnimmt, aufs 
Erfreuncästey und würde es, ein wenig hoher, vielleicht noch mehr.
	        
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