III.
Reiseblätter
vom Jahr
1832.
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gondem nebeneinander auf das Brett genagelt. Von der Darstellung (ins
Gemarterten, convulsivisch Bewegten, welche die byzantinischen liunstler in
der Bildung der Cruciiixe vorzuziehen pflegen, ist diese Arbeit durchaus
fern, Das Gesicht ist ernst und ruhig, wenn auch ohne besondern Aus-
druck, das Ganze durch ein glückliches Streben nach Form, überhaupt durch
ein eigenthümlich feines Natui-gefühl ausgezeichnet; nur die Hande, beson-
ders die Finger, sind noch starr. Die Arbeit ist aus sechsvhlfenbeinstucken
zusammengesetzt: die obere Hälfte des Körpers mit dem Kopfe, die beiden
Arme, der Schurz, die beiden Beine. Es sind mehrfache Restaurationen
damit vorgenommen, doch nicht in der Ausdehnung, dass das _VV erk hie-
durch in seiner wesentlichen Bedeutung gelitten hatte. _Ncu 15h Wllßbßll
kleineren Ergänzungen, ein grosser Theil des rechten BOrlllS. Nillilißl,
Wenigstens schon Seit einigen Jahrhunderten tortgefuhrter Fiadition ist (as
Cruciüx dem Dome durch Kaiser Heinrich 11., 1m Jahre 1008i desßhelikt
werden. Wenn dies der Fall, so würde angenommen werden, dass (lässt? be
aus der ersten selbständigen, noch frischen ltntiirickelungszeit der lyfzän-
tinischen Kunst herrülire (denn in der vorangtfhende" altronllsch chrfstfc en
Epoche kann es nicht gefertigt seiii, da iii dieser noch keine Crucifixe ge-
bildet wurden, auch die Arbeit Nichts von den Nachklnngßn des Spifcleu
römischen Kunstgtyles hat); doch kennen wir einstweilen auch aus Jener
Zeit Nichts, was der Würde dieser Arbeit entspräche. Sehen wir dagegen
wozu uns die Kritik in andernrFällen oft genug zwingt von der
Tradition ab, so würde der Ansicht, dass das Crucifix aus der schönen
Zeit des künstlerischen Aufschwunges um und nach 1200 herrühre, nichts
NVesentliches entgegen stehen.
Der westliche Chor des Domes tritt iii das Querschiif vor und wird
von den Flügeln desselben durch Brüstungsiiiande "ilbäetlicnlli- An deY
Aussenseite der Brüstungswand im südlichen, lxreuzflugßlr, 111 40112111 def-
selben befindlichen Nischen, sind unter der Tullßhe am anfläiemaldß, H91-
ligenüguren darstellend, zum Vorschein gclfommeil, deicnßeichnungdeiiie
würdige, sehr edle Ausbildung des byzantinischen 33'195: W19 (1156 {m "31"
zehnten Jahrhundert stattfindet, erkennen lasst. die geben somit wiederum
einen schätzenswefthen Beitrag für die künstlerische Entwickelung dieser
Periode.--
Die Kirche zu St. Jacob, 1073 begonnen, P09 Vfneddetlzdeflchlgä
vom Jahre 1482. Eine streng romanische Säulenbasililia. Awiärväiäßikapsiiglfllizan
Säulen, jede aus einem Stückäm" dem gewohnhc in schmückt ähdlicli
einer Halbsäule ist das Kapital mit arabischem Blgttwäigi gäer Aegydiienkirche
wie dergleißhen in der Eucharlyskap; e einen eine eiventhüm-
zu Nürnberg vorkommt): Die landen aiägiife am Halbkrräis über-
lißhe Uuliibililtlägg fldldh gedecktl Gegenwärtig über
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ggääieunclnäeitenschiiien eine gewölbte Bretterdecke.
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Thexdäelclh aläälldllfl Erdbebän im Jahre 1117 neu gebaut und 1121
.ht Hiezu gehören daskQuerschitf und die Pfeilerstellung
gewel .(ySChiH'ßS. Die Pfeiler sind viereckig, mit in die Ecken
17745;. (1,65 Lan" Si- 1enwnlsten welche an den Halbkreisbögen mit
emgelassenen i'll "b n Theile namentlich auch die Fenster dPS
(si_ Jacob) herumlaufen. Die u rige 1 n
Kugler, Kleine Schriflvli-