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Denkmäler.
und ihre
Deutsche läirchexx
hat ein halbes Kuppelgetvölbe. Der Bau gehört hienach der Periode
des Uebergatlgsstyles an; das Jahr der Erbauung ist unbekannt. Die Kirche
gilt, ihrem Namen entsprechend, ursprünglich als Besitzung des Templer-
"Ytletlsä sie soll mit andern Gütern desselben an den Johanniterorden ge-
fallen sein und wurde von dem letzteren im Jahr 1435 der Stadt Berlin
verkauft.
In der Kirche ist ein ansehnliches Altarwerk cranaehischer C0mp0si-
tion, das Martyrthum der heil. Katharina auf dem Mittelbilde und einzelne
Gestalten weiblicher Heiligen auf den Innen- und Aussenseiten der Flügel
darstellend. Unter einigen Holzschnitzwerken zog mich zumeist ein Altar-
schrein von nicht erheblicher Grösse an, in welchem die reliefartig gear-
beiteten Figuren einer Maria mit dem Kinde und zweier weiblicher Hei-
ligen zu ihren Seiten befindlich waren. Die Arbeit gehört zu den frühsten
dieser Gattung; das Architektonisch-Ornarnentistische daran war noch in
einfacher Strenge gehalten, die Gewandung im edeln, weichen Flusse ger-
manischer Linien, die Köpfchen von ganz nngemeinem Liebreiz.
Neuerlich ist die Kirche restaurirt und wesentlich verändert worden.
Unter der "fünche, die im Innern ihre Wände bedeckte, fanden sich dabei
Spurerfvon roher iigürlicher Malerei, welche, wie es scheint, das ganze
Innere erfüllte.
Zu mancherlei eigenthümlichen Beobachtungen gaben sodann die Kir-
chen von Berlin selbst Veranlassung. Unter diesen interessirte mich ganz
besonders die sehr eigenthümliche Klosterkirche, deren damals im
Innern ziemlich verwahrloster Zustand ihr, wenigstens in malerischer Be-
ziehung, einen doppelten Reiz gab. Ich zeichnete tieissig in ihr und schrieb
über sie (für das von L. von Ledebur herausgegebene „Allg. Archiv für
die Geschichtskunde des Preuss. Staates," Bd. lV, Heft 3) einen kleinen
Aufsatz nieder, den ich hier folgen lasse:
"Der Bau mit gebranntem Stein hat in den nordöstlichen Provinzen
von Deutschland, in der Mark, in Mecklenburg, Pommern und Preussen,
eine eigenthümliche und von den Sandsteinbauten der übrigen Provinzen
verschiedene Entwickelung des gothischen Styles zur Folge gehabt. Von
dem vorgothischen, rundbogigen Baustyl finden sich, im Verhältniss zur
Gesammtmasse, nur wenig vereinzelte Beispiele, da das Christenthum mit
seiner Kunst in diesen Gegenden erst im zwölften Jahrhundert, dem letzten
des Rundbogenstyles, Wurzel fasste.
In dieser ersten Periode, bis in den Anfang des dreizehnten Jahrhun-
derts, bediente man sich neben dem gebrannten Stein häufig des Granits,
welcher zirregelmässigen Quadern behauen wurde; doch hinderte die Schwie-
rigkeit der Bearbeitung desselben eine jede Detaillirung der Formen. Auch
später kommt dieser Stein, aber schlechter bearbeitet, insbesondere bei den
Dorfkirchen granitreieher Gegenden vor. Bei dem Bau mit gebranntem
Stein wandte man den Granit in der Regel zum Fundament an; zuweilen,
und zwar in den Küstengegenden, auch den sogenannten schwedischen
Stein (eine Art Kalkstein), so dass z. B. der Fuss des Gebäudes aus Granit,
das Fussgesims aus schwedischem Stein besteht. Säulen von diesem Stein
aus der letzten Zeit des Mittelalters linden sich mehrfach, z. B. an der
NVallkirchEb Zll Stettin. Auch des gewöhnlichen Sandsteines bediente man
sich hie und da, doch nur selten, zu Kapitälen oder auch zu gewissen
Gesimsen.
Die Anfertigtmg des gebrannten Steines erlaubte denselben nur in klei-