Bilderhaudschriften
des
Mittelalters.
hierin selbst noch antike Motive. Doch schon dicke Bäuche. Die Arbeit
im Uebngen roh. Schwere Goldlichter. Besonders charakteristisch das
erste Blatt, wo der Kaiser auf dem Throne dargestellt ist, Andere neben
und unter ihm. Goldschrift auf weissem Pergament; die Bilder zuweilen
auf purpurviolettem Grunde.
"N0. 23. Folkards Psalmen aus gleicher Zeit mit herrlichen
Bildern." Meist nur reich ornamentirte Initialen, etwa im Styl der
vorigen. Figuren in den Bögen des Calendariums, roh byzantinisch.
„No. 53. Tutilo's Evangelienbuch mit geschnitzten Deckeln
in Elfenbein und getriebener Arbeit."
Vorderer Deckel. Oben und unten zwei kleine Felder mit reich ge-
schlungenem rein byzantinischem Akanthusornament. Ein doppelt so
grosses Feld zwischen beiden; über und unter demselben die mit Uncialen
geschriebene Inschrift: Hie residet Christus virtutum stemmate septus. In
der Mitte dieses Feldes der thronende Christus im Regenbogen, zu seinen
Seiten das A und w; die Hände erhoben, in der Rechten ein Buch. Zu-
nächst über und unter ihm die Evangelistensyrnbole, denen, in den vier
Ecken des Feldes, die Gestalten der vier Evangelisten, sitzend und schrei-
bend, entsprechen. Ausserdem oberhalb die Gestalten von Sol und Luna,
Halbiigureu in antikem Costüm, Sol mit der Strahlenkrone, Luna mit dem
Halbmonde (Hörnern ähnlich), beide mit brennenden Fackeln, die sie gegen-
einander halten. Unterhalb die liegenden Gestalten des Oceanus, halbhe-
deckt, mit einer Wasserurne und einem Drachen zur Seite, und der Terra,
ebenfalls halbnackt, ein Kind an der Brust, ein Füllhorn im Arme und ein
Baum neben ihr. Zu den Seiten Christi sechsflügelige Cherubimgestalten.
Zwischendurch kleine Architekturen.
Hinterer Deckel. Drei Felder von gleicher Grösse: 1. Ein schönes
Akanthusornament mit einer trelflichen Thiergruppe, Löwe und Hund.
2. Mit der Ueberschrift: Ascensio Sce Marie. Maria in der Mitte stehend,
in priesterlicher Kleidung, beide Hände betend erhoben. Auf jeder Seite
zwei Engel. 3. Mit der Ueberschrift: S. Gallus panevn porrigit urso. Der
heilige Gallus mit der Mönchskapuze vor Bäumen; vor ihm ein stehender
Bär, der einen Baumstamm in den Vorderfiissen hält. Dann ein Kreuz.
Dann nochmals der heilige Gallus, der dem stehenden Bären das Brod
reicht, und ein liegender Geistlicher. Die Figuren der Bären sind ziem-
lich roh gearbeitet. Die menschlichen Figuren noch ohne sonderliches
Gefühl. Die Verhältnisse leidlich, doch Arme und Hände gewöhnlich zu
gross. Die Bewegungen steif und monoton. Der Faltenwurf sehr monoton,
mit sehr vielen rundlich gezogenen Falten; die letzteren verrathen nur
wenig Körperforrn und bezeichnen nur hie und da einen dicken Bauch.
Die Details roh stylisirt.
„Nc. 60. Aehnliches Schnitzwerk von ihm mit guten Bil-
dern." Sehr treffliches Rankenornament, mit sechs höchst ausgezeich-
neten Thiergruppen; eine derselben eine Wiederholung der im Vorigcu
genannten. Die Thiere sind sehr fein, frei und naturwahr gebildet.
„No. 51. Mit irischer Schrift ausbdem achten Jahrhundert
und wichtigen Bildern." Streng stylisirt, in höchst abenteuerlicher
Weise, wie südsce-insulanische Decoration. Im Ornament etwas Caro-
lingisches.
"N0. 216. Ein Deckel in Schmelz aus dem zehnten Jahrhun-
dert." -Getriebene vergoldeteFiguren, byzantinisch auf buntemEmailgrnnrl.