Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

Bilder! 
andscbriften 
des 
Mittelalters. 
 53. Leiden Christi (O. g. No_ 
ol XX 29) Saec. XV. Wenig vollendete Bil- 
f  y der, meist Umrisse, kurze Figuren, 
l   p er aber sehr grossartiger Faltenwurf. 
{25- Ü: SÄ  54. Jac. v. Cassales S-chach- 
Viär - x zabel (o. g. N0. 49) A. 1407. 
f 1  Ziemlich saubere Bilder im kölni- 
k 1' f sehen xStyl. 
Kai 55. Jac. v. Anch. Christ und 
 e  Belial (e. g. N0. 48) A. 14er. 
i I Ziemlich saubere Bilder, aber be- 
i ( J L reits entschieden im niederländischen 
X  t  Styl. 
l k    
 I Das auf der Münchener Biblio- 
 thek befindliche Gebetbuch mit den 
 feinen Miniaturen eines älteren nie- 
derländischen Meisters (nach Eini- 
 gen des Hemling 1)  sowie das Gebet- 
buch mitden berühmten Randzeich- 
1 nungen von Dürer und Cranach über- 
gehe ich, da sie allgemeiner bekannt 
 sind. 
saß  
, XX M),  Es möchte hier ganz am Ort sein, 
Fägi-ll. einige Bemerkungen über die mit dem 
vorgesteckten Zweck verwandten Ge- 
[QQ genstände des Elfenbeinkabinets 
von München zu machen. An äl- 
m  "i" "Wem teren Arbeiten enthält dasselbe eine 
Reihe von Diptychen mit mannigfachem Schnitzwerk, einige im byzanti- 
nischen Styl, mehrere aus dem dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert. 
Unter jenen findet sich vornehmlich eine merkwürdige Darstellung: Christus 
am Kreuz; oben Sonne und Mond als halbe Figuren, zu den Seiten Männer 
mit Lanze und Schwamm, Maria und Johannes; unten am Krenzstamm die 
Schlange. Darunter ein bärtiger Mann, auf einem Drachen sitzend, Flügel 
auf dem Kopfe; ihm zur Seite ein sitzendes Weib mit nackten Brüsten, ein 
Füllhorn haltend und vor ihr zwei Kinder. Tiefer die Schlafenden Hüter 
und noch tiefer der Engel vor dem Grabe und die drei Marieen. Die Fi- 
guren sind übrigens sehr klein und von ziemlich roher Arbeit, mit krum- 
men Beinen, hie und da noch eine Idee von Faltenwurf. Das Ganze ist 
von einem Akanthusrande umgeben.  Wichtiger noch ist ein hier befind- 
1) Die Malereien dürften etwa Hemling's Schule zuzuschreiben sein; die Fi- 
guren zeigen dickere, mehr rundliche Formen, besonders im Gesicht, als dies 
auf Bildern des Meisters selbst der Fall ist. Sie sind übrigens vortrefflich.  
Eigenthümliches Interesse iür die Geschichte der italienischen Miniaturmalerei hat 
ein hier noch einznreihendes Gebetbueh (V. a, N0. 9) mit der Inschrift: Anto- 
nius Sinibaldus scripsit A. D. MCCOGLXXXV. Es enthält Figuren im Styl 
des Rafaellin del Garbo und des Lorenzo di Credi, in zierlich anmuthiger, zum 
Theil noch mehr alterthürnlicher Weise. Die Ränder sind reich, mit bunten Or- 
namenten und artigen Kindertlgrlren. (1835)
	        
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