deutschen
Studien in
Bibliotheken.
Styl wie die der vorigen Handschrift; die Figuren sind hier aber gänzlich
ohne Proportion, steil" oder verzwickt, und völlig leblos und starr.
9. Evangeliariuin Ilamb. (B, No. 2) Saec. X1. (Jaeck. p. XLVII,
N0. VI.) Der Deckel mit einer Goldplatto überzogen, darauf getriebenes
Sääamßnt, Pälantastische Tlhiertigurennn den Ranken. Die Handschrift ent-
, nach E111 mit Architehtnren eingefassten Calendarium. eine eigen-
thümliche Darstellung Christi: Cliristns in einem elliptisch geschlossenen
f? Itegenbogen, auf und vor einem Baume (mit pilzar-
tlge-Il Lalibgruppen und kleinen rothen Früchten) ste-
pxwu-N ß hend; einen Ast mit der Linken fassend, eine gol-
xx; i" {da-aß W dene Kugel oder Scheibe in der Rechten. In den
{f iNxx-yi vier runden Eeken des Regenbogens sind, zu Christi
I j x Rechten Sol, ein rother Kopf mit Strahlen; zu seiner
j fTx, Zgvf- Linken Luna, blau mit der Mondsichel; oben ein
alter hellblau-grauer Kopf, Uranus; unten ein brau-
l nes Weib, Tellus, mit nacktem Oberleib, den Stamm
f; "i" des Baumes haltend. In den vier Ecken des Blattes
U sind die vier Symbole der Evangelisten, von grün-
" g l X liehen Sirenen-artigen Figuren getragen. Der Regen-
i f 2 bogen mit den vier Rundungen ist von Goldstreifen
Ä!) Elf eingefasstgbälerlGrund innerhalb desselben ist oliven-
ff grün mit äniei-grünem Rande, ausserhalb lila,
ff welches nach oben in rosa, nach unten in Grün über-
geht. Auf der Nebenseite steht mit goldenen Un-
(simnmnamgl. pigum cialen auf Piirpurstreifen geschrieben:
Pax. bomltas. itirtus. luw. et sapientia Christus.
Signiferum supra. tenet et generale quod infra.
Hac ope diuina. paradysi cnleat amocna.
Et uelut hie stando, uictoris signa geremlo.
In supm positis. animalibus atquc jiguris.
Flumimz lege pari. dat mystica quatuor orbi.
Qui sitit indc bibat. saluus pcf secula uiuat.
Dann ist vor jedem Evangelisten das Bild desselben und auf der an-
dern Seite eine rankenverzierte Initiale mit dem Anfang in Uncialen. Die
Figur des vor dem Schreilaepult sitzenden Evangelisten ist jedesmal von
Zwei Säulen eingeschlossen, die einen horizontalen Streifen mit einer In-
Sßhfift tragen und darüber einen flachen Bogen, innerhalb dessen eine Dar-
stellung ihrer Symbole, zugleich in Bezug auf Christus, enthalten ist. Die
Zeichnung der Figuren ist im höchsten Grade formlos und widerwärtig; die
Malerei dagegen ist ungemein sauber, mit Schattirungen in der Lokalfarbe
und weissen Lichtern. Das Nackte, welches sehr verschiedenfarbig vor-
kommt, ist grün und braun schattirt. Die Evangelisten sind auf Goldgrund,
die oberen Figuren auf farbigem Grunde dargestellt. Die vier Darstellungen
sind: 1. Matthäus, in hellbräunlielxer Fleischfarbe; er schreibt auf einer
Rolle, die auf dem Pulte liegt. Oben Christus (hellgelbe.Fleischfarbe) als
König und mit dem Siegeskreuz; daneben der Engel (orangegelbe Fleisch-
farbe). 2. Marcus (röthliche Fleischfarbe), in der Rechten die Feder,
beide Hände und das Haupt staunend erhoben, (denn es heisst in den Bei-
schriften: Ecce leo fortis. Transit discrivnina mortis. Fortia faeta stu-
Kugler, Kleine Schriften. i. 6