Mittelalters.
Bilderhandschriften des
aufsetzt; zu dessen Seiten Engel, die dem Kaiser Schwert und Kreuz reichen.
Der heilige Udalricus und der heilige Emmeramus stützen seine Arme.
Die Bilder sind hier auf tapetenartigem Grunde dargestellt; das Laubwerk
der Bäume ist ein rosettcnartiges Ornament. Ornamentirte Initialen.
7. Evangeliarium Bamb. No. 4) Saec. XI. Auf dem Deckel
ein sauberes Elfenbeinschnitzwerk, eine Darstellung des Todes der Maria.
Christus hebt die kleine, in Tücher gewickelte Seele empor, sie zweien
Engeln hinreichend, die Tücher entgegenhalten. Es ist hier viel Ausdruck
in den Köpfen, doch scheint bereits jenes Verständniss der Formen mehr
Zu fehlen; dafür ist der völlig byzantinische Faltenwurf um so sauberer
ausgeführt. Sehr zierlich durchbrochene Architektur. Die Bilder dieser
Handschrift sind sehr sauber, meist auf Goldgrund gemalt, scharfe Linien
in den Falten, aber höchst unglücklich verzwickte Figuren. Vor den
Evangelien ist, auf zwei Seiten, eine grossc eigenthümliche Darstellung:
zur Rechten der Kaiser auf dem Thron , neben ihm zwei Geistliche und
zwei Krieger; zur Linken, sich neigende, gekronte weibliche Figuren; Roma,
eine Schüssel mit Edelsteinen haltend; Galha mit einer Palme, Gerinania
mit einem Füllhorn, Sclauiuia mit eine? Scheibe-
8. Evangeliarium Bamb. (B, N0. 5) Saec. XI. Gross fol., mit sehr
reichem Elfenbeindeckel. In der Mitte die Kreuzigung Christi. Oben, aus
den YVolken, reicht eine Hand herab; zu beiden Seiten Kränze, darin, zur
Rechten, S01 dargestellt ist, im Wagen, mit einer Fackel, und ein Vierge-
spann lenkend, zur Linken Luna ebenso , mit Halbmond und Bogen, von
vier Kühen gezogen. Um den Fuss des Kreuzes windet sich eine Schlange.
Darunter das Grab mit dem Engel und den drei Mariecn; noch tiefer öffnen
sich die Gräber, und zu unterst sind drei grössere Figuren: ein liegender
F lussgott; ein Weib mit halbentblösster Brust, sitzend und emporschauend;
und ein anderes Weib, am Boden kauernd, mit nacktem Oberleib, eine
Schlange an der Brust und ein Füllhorn haltend. Sämmtliche Figuren sind
in schwulstigen, dickbäuchigen Formen; die Architekturen der Gräber mit
Säulen, Giebeln und Kuppeln und mit rundbogigen Fenstern. In dem go]-
denen Rahmen des Deckels sind musivische Heiligenköpfe angebracht; die
Umrisslinien, die bei Miniaturen der Zeit gewöhnlich schwarz sind, Werden
hier durch feine Goldstreifen gebildet, welche zugleich die einzelnen Stücke
der Mosaik verbinden. Die Bilder, welche sehr viele und mannigfal-
tige Darstellungen aus der heiligen Geschichte entfalten, sind in ähnlichem
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München, 9.)