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DES
FONDAGOl
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lamo Tedesco zu beseitigen, der eine Anstellung bei der Artillerie
in Cattaro erhielt. Darauf setzte er Antonio Scarpagnini zum
Bauführer unter Oberaufsicht Giorgio Spaventds ein. Drei-
hundert Ducaten monatlich gab die venezianische Regierung in
einem Jahre für die Grundlegung und Aufrichtung der Mauern
bis zum ersten Stockwerke aus. Das Hauptmauerwerk über der
Erde kostete monatlich sechs Hundert Ducaten, welche Summe
gänzlich aufs Salzamt angewiesen warJa Mit dem Dache wurde
am 16. Mai 1507 begonnen. _
Zwischen diesem Zeitpunkt und dem Jahre 1508 waren Gior-
gione, Morto da Feltre und Tizian ohne Zweifel mit Aus-
schmückung der Aussenwände beschäftigt. Im Mai 1508 wurde
im Hofe des Fondaco ein Altar errichtet und an demselben zur
Weihe der Vollendung des Gebäudes Messe gesungen." Urkund-
lich wissen wir, dass die Abschätzung der Fresken Giorgionds
am 8. November 1508 erfolgen sollte. ß Am 18. Februar des
folgenden Jahres luden die Deutschen sämmtliche Magnaten in
das neue Gebäude ein, wo ein Mummenschanz stattfand, bei wel-
ohem Männer mit verbundenen Augen ein gemästetes Schwein
haschen mussten, aber erst im August darauf erhielten sie die
Erlaubniss, in die Wohnungen des Palastes überzusiedelnfß
Das Weiland Kaufhaus der Deutschen in Venedig ist bis auf
diesen Tag ein Denkmal der Kunstfertigkeit Girolamo Tedesco's
und Giorgio Spaventds. Seine Gestalt erfuhr in unserem Jahr-
hundert theilweis eine Aenderung, indem es an Stelle der Thürm-
chen, welche den Flanken am grossen Canal einen besonderen
13 Antonio "Tagliapietra" war unterm 16. August 1505 zum Bauführer be-
stellt. Von dieser Zeit an bis zum 17. Juni 1506 belief sich die monatliche Aus-
gabe auf sechs Hundert Dueaten. Ein Erlass des Collegiums der Pregadi vom
29. Juli 1506 ordnet den Ankauf des Bauholzes für das erste Geschoss an. Nach
Sanuto begann die Dachung am 15. Mai 1507, s. Lazzarfs Handschr. a. a. O.
M Sanuto bei Lazzari a. a. O.
15 Die Zeitangabe dieses Erlasses und der Abschätzung selbst (11. Mai 1508)
bezeugt Ab. Cadorin in seinen Beiträgen zu Gualandfs Memorie risguardanti le
belle arti, Bologna 1840-1845, Serie III. S. 90 und 91.
m Sanutds Diarien bei Lazzari.