OAP
KAUFHAUS
DAS
DER
beurscrggu?
oder zwei von einer gewissen Anzahl derselben durch das
Loos aus dem Hute gewählt? Sensal und Kaufmann standen in
steter Verbindung mit einander, insofern der Letztere verpflichtet
war, seine Geschäfte durch den Ersteren zu besorgen, dem die
Berechnung, Eintragung und auch der Abschluss der Handels-
geschäfte oblag. Der Sensal begleitete seinen Klienten stets beim
Einkauf der Waaren, wobei dem fremden Handelsmann nur bei
einem geborenen Venezianer zu kaufen gestattet warf
Für die Kunstgeschichte gewinnt dieses Mäklerwesen ein
eigenthümliches Interesse. Das Amt der Sensale am Fondaco
wurde nämlich als Geschenk Seitens der, Regierung häufig
Malern verliehen; dabei ist jedoch unverkennbar, wenn auch nicht
ausdrücklich erwiesen, dass gegen Ende des fünfzehnten Jahr-
hunderts diese Art Bestallungen häufig Sinecuren oder übertrag-
bar waren." Der wirkliche Inhaber verpachtete wahrscheinlich
unter Umständen sein Amt, und wir wissen, dass Tizian und
Billini Sensale am Fondaco gewesen sind, ohne sich jemals mit
den wirklichen Amtsverbindlichkeiten des Postens befasst zu
haben.
Das Amtsgebäude des Fondaco, vom Rialto nur durch die
gleichnamige, damals hölzerne Brücke getrennt, war im fünfzehn-
ten Jahrhundert nicht dasselbe, was wir jetzt sehen. Das alte
kleinere Haus brannte am 28. Januar 1505 unter Verlust von
Menschenleben und Gütern nieder. w Der Unfall hatte grosse
7 s. Capitolare S. 94.
9 s. Capitolare S. 90, 92, 98, 103, 144.
9 Ueber die Thätigkeit der Mäkler per procura findet sich eine Bemerkung vom
26. Sept. 1475 im Oapitolare des Fondaco S. 232, über solche Mäkler-Sensale, welche
überhaupt kein Geschäft trieben, heisst es S. 247 z „MCCC. die Aug da. zerto tempo
in qua [e] sta electi Sanseri in fontego, de i qual tal non ha 1a, lengua Todescha,
tal son in decrepitu eta. e tal non se exercita per non saver far sanseria, per modo
zercha 1a mita de essi sanseri non se exercita. in sanseri Die aktiven Mäkler
zogen einen bestimmten Procentsatz von jedem Verkauf, den sie vermittelten (Gap.
S. 267 und 268).
m Morellfs Anonymus mit E. Cicogniafs Anmerkungen in der Markus-Bibliothek
enthält einen handschriftlichen Vermerk von Francesco Lazzari, auf welchem unsere
obigen Angaben beruhen.