Volltext: Tizian (Bd. 1)

42  ANFÄNGE IN VENEDIG. Cm. III. 
gemäss bietet, 
missbrauchen. 
im 
vollen 
Maasse 
Zll 
gebrauchen , 
wenn 
nicht 
Zll 
Am Schlusse des fünfzehnten Jahrhunderts war das Herz 
Venedigs die Piazza di Rialto, wo Bürger, Patrizier und fremde 
Kaufleute den Geschäften des Tages oblagen." Auf der rechten 
Seite der Piazza, bei der ehrwürdigen Kirche zu San Jacopo, 
trafen sich um Mittag die bevorzugten Mitglieder des Kairfmanns- 
standes und der Senatorial-Klasse, um über politische Angelegen- 
heiten zu reden und Tauschgeschäfte zu machen. Fremde Handel- 
treibende hatten die Erlaubniss, sich auf der linken Seite des 
Marktes, berühmt wegen des Steines, von dem herab die Urtheils- 
sprüche gegen Gesetzübertreter verkündet wurden, zu versammeln? 
Zur Bequemlichkeit beider Parteien diente eine Colonnade, welche 
im Sommer Schutz gegen die Sonne, im Winter gegen den Regen 
gewährte, und eine nach dem damaligen Stande des geographischen 
Wissens entworfene Weltkarte vergegenwärtigte die Strassen, Welche 
der venezianische Handel durchzog." Zahllose Buden von Tuch- 
händlern boten italienische und levantinische Gewebe feil, über 
den Colonnaden und innerhalb derselben befanden sich die Con- 
tore einheimischer Geschäftsleute, Banquiers, Handwerker, sowie 
Mal- und Musikschulenüo Die grosse Nähe, in welcher diese 
Schulen bei einander lagen, hilft erklären, wie Giorgione und 
Sebastian Luciani (del Piombo) in den Schwesterkünsten so grosse 
Fertigkeit erlangen und gleichzeitig die Geheimnisse der Flöte und 
des Malkastens zu bewältigen vermochten. Der Platz war allen 
Kunstbeflissenen eine Art Heimath, sozusagen das Venedig Venedigs, 
7 Die Marktstellen und nicht die Brücke des Rialto hat auch Shakespeare im 
Kaufmann von Venedig wiederholt bei den Dialogfragen nach dem Gang der Ge- 
schäfte im Sinn. 
5 Sansovino, Venezia descn, S. 363. 
9 Lorenzi a. a. O. S. 81, 82. 
10 Sansovino a. a. O. S. 363.
	        
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