Volltext: Tizian (Bd. 1)

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TIZIAN'S STELLUNG 
1535. 
Boccaccino, der in Rom vergeblich sein Glück versuchte, bemühte 
sich, den Stil der früheren Oremonesen nach Venedig zu verpflanzen. 
Er liess aber so geringe Spuren zurück, dass sogar der Zeitpunkt 
seines Besuches unbekannt ist. Dem Girolamo da Treviso gelang 
es, einen Gönner in Venedig zu finden. Er malte um das Jahr 
1537 den ganzen Palast des Andrea Odoni aus, war aber später 
sehr froh, unter Heinrich dem VIII. in England Beschäftigung zu 
erhalten. 
x Von eingeborenen Venezianern sind nur wenige im Angedenken 
der Nachwelt geblieben, mit Ausnahme solcher, welche die eigen- 
artige und schwierige Kunst des Mosaik übten, die in Venedig 
gelehrt und ileissig gepflegt ward, lange nachdem sie in anderen 
Theilen Italiens aus dem Gebrauch gekommen war. Die Mosaik- 
arbeiter bildeten jedoch eine Schule mechanischer Handwerker, 
deren einziges Studium darin bestand, von den Malern entworfene 
Bilder zu schattieren und zu colorieren, und man würde auch nur 
sehr wenig von Valerio und Francesco Zucoati wissen, wären sie 
nicht die Söhne von Sebastian, dem ersten Lehrer Tizian's, und 
diesem durch die Bande der Jugendfreundschaft lieb und vertraut 
gewesen. Es war hauptsächlich Tizian, welcher die Kartons zu 
den von den beiden Brüdern in S. Marco ausgeführten Mosaiken 
entwarf. Auf seinen Wunsch stand Francesco bei einem seiner 
Kinder 
Gevatterfß 
Francescds Name 
ist 
mit 
manchem 
1110111111131)- 
talen Kunstwerk verknüpft, besser bekannt ist er aber dadurch, 
dass sein Porträt von Tizian häufig gemalt worden ist. Valerio 
hat als bildender Künstler bei weitem nicht das Glück gemacht wie 
als Schauspieler in den öffentlichen Komödien  und als Gatte 
der Polonia, der besten Schauspielerin ihrer Zeit in Venedig." 
Nur ein Künstler, und zwar einer, welcher Tizian keine 
Unterweisung verdankte, machte in der ersten Hälfte des XVI. 
Jahrhunderts gegen den Meister Front, nämlich Bonitacio. Er 
war Veronese und stammte, wie es scheint, aus einer Familie, in 
welcher das malerische Talent erblich war. Seine ersten Lor- 
beeren pflückte er jedoch in Venedig, wo er die seinen Lands- 
 
73 S. 
Pitt. Von. 
Z anetti , 
746. 
Sansovino . 
Ven. descr. 
450.
	        
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