Florenz,
Uffizien.
der grosse Parteiführer, dessen Einfluss damals in Venedig sehr
bedeutend war, in den jetzt geschilderten Jahren mit Tizian
in Verkehr trat, so spricht doch mancher Umstand dafür. Wir
haben bereits der "Magdalena" und des Bildnisses Franz des I.
gedacht, die er für diesen Fürsten malte; auch andere Bilder,
möglicherweise Arbeiten aus früherer Zeit, fanden ihren Weg nach
Urbino. Unter diesen ragt die berühmte „Venus " in der Tri-
buna der Uffizien besonders hervor. Francesco Maria War durch
Heirath mit den Gonzaga's verwandt und häufig zum Besuch in
Mantua. Im J. 1532 war er Höchstkommandirender der venezia-
nischen Streitkräfte, hatte als solcher seinen Wohnsitz in Venedig
und damit alle Gelegenheit, den Meister zu begünstigen. Die
„Venus", welche Vasari in Urbino zu sehen das Glück hatte, kam
im XVII. Jahrhundert als Erbstück in die Galerie nach Florenz,
und das ist Alles, was die Geschichte von ihr berichtet?" Der
Stil des Bildes deutet jedoch auf eine Entstehungszeit, die unge-
fähr mit der der Porträts des Urbinatischen Fürstenpaares in den
Ufiizien zusammenfällt, und diese wurden, wie man versichert,
i. J. 1537 vollendet.
lm Vergleich zu der Venus von Darmstadt ist die florenti-
nische entwickelter, sie erscheint mehr frauenhaft als jungfräulich,
doch hat der Wuchs Schlankheit und Leichtigkeit bewahrt. Wie
die Natur sie geschaffen liegt sie auf rubinrothem, mit feinem
Linnen überzogenen Divan ausgestreckt, das rechte Bein ein wenig
untergeschlagen; die linke Hand ruht im Schoosse, mit dem rechten
Arme stützt sie sich auf den Pfühl, und während die Hand mit
einem Büschel Rosen spielt, blickt das schöne Wesen, den Kopf
sanft in das Kissen zurückgebogen, unbefangen den Beschauer an.
Zu ihren Füssen hat sich das Schoosshündchen zusammengerollt.
Wir stellen uns vor, sie ist soeben dem Bade entstiegen und
athmet erfrischt in süssem Behagen, das den ganzen Körper bis
in die Fusspitzen durchrieselt. Dazu stimmt die Staifage: im
Hintergründe des Zimmers, das auf einen Balkon öffnet und durch
5" Vasari XIII.
113 und Ridolü I.
32, und
S. 225.
vgl.
Gotti, Le
dagegen Aurelio
Firenze
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