Volltext: Tizian (Bd. 1)

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TIZIAN 
AREFIN. 
UND 
CAP. 
lange ich lebe zu dienen. Sollten Ew. Hoheit, nachdem Sie das 
Bildniss gesehen, meinen, dass es der Veränderung bedürfe, so 
will ich mit Vergnügen nach Nuvolara gehen, um es nochmals 
vorzunehmen, ich glaube aber nicht, dass es nothwendig sein 
Wird. "51 
Während des Meisters Abwesenheit hatte der Markgraf an 
Agnello nach Venedig geschrieben, er solle ein Geschenk von 
100 Scudi für diesen in Bereitschaft halten. 55 Am 15. Juli zeigt 
Agnello an, Tizian sei krank nach Venedig zurückgekehrt und er 
habe ihm 781]? Scudi ausgezahlt. 5" 
Tizian's Leben erregt um diese Zeit entfernt nicht das Inter- 
esse, welches Michel Angele hervorruft. Während man in Florenz 
mit dem Verhängniss rang und gegen den Verrath kämpfte, wo- 
bei Buonarotti als Patriot sein Leben in die Schanze schlug, hielt 
sich Venedig ganz still; man beobachtete mit katzenartiger List 
den Sieg des Kaiserthums und der grösste Meister der Republik 
hatte nichts zu thun, als Bildnisse schöner Frauen mit und ohne 
Hülle zu malen. Ihm selbst aber, wenn er auch nicht in das 
Drama der grossen Politik verflochten war, machte häusliches 
Missgeschick jene. Tage denkwürdig genug. Als er, wie wir be- 
richtet haben, sonnenkrank heimgekehrt war, sollte er den grössten 
Verlust seines Lebens erfahren. Seine Gattin Cecilia starb und 
mit tiefbetrübtem Herzen begrub er sie am ö. August. Bei die- 
sem Trauerfall umgaben die Freunde des Hauses theilnehmend 
den Maler und einer derselben, Benedvetto Agnello, Geschäfts- 
träger seines Gönners Federigo Gonzaga, berichtete darüber an 
seinen Hof:  
„ Unser Meister Tizian ist ganz untröstlieh über den Verlust 
seiner Frau, die gestern begraben wurde. Er sagte mir, dass er 
in der sorgenvollen Zeit ihrer Krankheit unfähig gewesen sei, 
an dem Bildniss der Donna Cornelia oder an dem Gemälde der 
"nackten Frauen  welche er für meinen erhabenen Herrn aus- 
führt, zu arbeiten, e1' hofft jedoch, das letztere Bild S011 Sßllön 
55 s. den Brief vom 8. Juli 1530 im Anhang unter N0. XV. 
56 s. Anhang N0. XVIII.
	        
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